(ams). Schwangerschaftsdiabetes gehört in Deutschland zu den häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft. Frühzeitig erkannt, kann die Erkrankung gut behandelt werden. Deshalb übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen seit März 2012 die Kosten für die Untersuchung. Warum es sinnvoll ist, dass sich werdende Mütter auf Schwangerschaftsdiabetes testen lassen, erläutert Dr. Astrid Maroß. Sie ist Ärztin im AOK-Bundesverband.
Bei Gestationsdiabetes (GDM), auch Schwangerschaftsdiabetes genannt, steigt der Blutzuckerspiegel der werdenden Mutter zu stark an. Eine Ursache dafür ist die Zunahme von Schwangerschaftshormonen. Sie mindern die Wirkung des Hormons Insulin, ohne das Zucker nicht vom Blut in die Zellen gelangen kann. „Da Schwangerschaftsdiabetes nur selten Beschwerden verursacht, bemerken die Frauen den erhöhten Blutzuckerspiegel meist nicht“, sagt Maroß. Stark übergewichtige Frauen neigen besonders dazu, GDM zu entwickeln. Das Risiko ist auch erhöht, wenn Diabetes mellitus Typ 2 in der Familie vorkommt oder eine Frau bereits GDM hatte. Bei den meisten Frauen verschwindet der Diabetes nach der Entbindung wieder.
Risiken vermeiden
„Wird Schwangerschaftsdiabetes frühzeitig festgestellt, kann er gut behandelt, und Risiken für Mutter und Kind können vermieden werden“, sagt AOK-Medizinerin Maroß. Zwar entwickelt sich auch bei den meisten werdenden Müttern mit Schwangerschaftsdiabetes das Kind normal. Allerdings sind die Säuglinge bei der Geburt im Durchschnitt schwerer und größer. Bei größeren Kindern kann sich die Geburt nach dem Austritt des Kopfes verzögern. Bei dieser sogenannten Schulterdystokie können sich Mutter und Kind verletzen. Wird ein Schwangerschaftsdiabetes behandelt, kommt es nach Angaben des Gemeinsamen Bundesausschusses seltener zu Schulterdystokien. Außerdem lässt sich durch eine Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes das Risiko für Präemklampsie senken. Bei dieser seltenen Schwangerschaftserkrankung wird zu viel Eiweiß mit dem Urin ausgeschieden, der Blutdruck steigt und Wasser lagert sich im Körper ein. „Ohne Behandlung kann Präemklampsie Mutter und Kind schaden“, warnt Maroß.
GDM lässt sich mittels eines Zuckertests (Glukosetoleranztest) feststellen. Dafür wird Frauen in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche ein Vortest angeboten, bei dem sie ein Glas Wasser mit 50 Gramm Zucker trinken. Nach einer Stunde wird ihnen Blut aus der Armvene abgenommen und der Blutzuckerwert bestimmt. Ist der Wert erhöht, folgt ein zweiter Test mit 75 Gramm Glukose. Dafür muss die Schwangere nüchtern sein – sie darf also mindestens acht Stunden vor dem Test nichts gegessen und getrunken haben. Jeweils nach einer und nach zwei Stunden wird wiederum Blut entnommen. Liegt der Blutzuckerwert nach einer Stunde bei 180 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder darüber oder nach zwei Stunden bei 153 mg/dl oder darüber, liegt Schwangerschaftsdiabetes vor.
„Meist reichen eine Umstellung der Ernährung und regelmäßige Bewegung aus, um die Blutzuckerwerte zu normalisieren“, sagt AOK-Ärztin Maroß. Nur wenige Frauen haben so hohe Zuckerwerte, dass sie Insulin spritzen sollten.
Das Deutsche Diabetes-Zentrum Düsseldorf empfiehlt übergewichtigen Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes, sich fettarm zu ernähren, damit sie in der Schwangerschaft nur wenig zunehmen. Eine dauerhafte Gewichtsabnahme sollten sie auf die Zeit nach der Geburt und Stillzeit verschieben und dabei auf radikale Diäten verzichten.
Ernährungstipps für Schwangere
Um erhöhte Blutzuckerwerte zu senken oder Schwangerschaftsdiabetes vorzubeugen, sollten Schwangere
Weitere Infos zum Thema Schwangerschaft und in den Mutterschafts-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses
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