Tag gegen den Lärm: Auffällige Minderung der Hörfähigkeit bei jedem achten Kind
Das Handy am Ohr, den MP3-Player immer dabei, Computerspiele zu Hause – Dauerbeschallung ist heute für Jungen und Mädchen an der Tagesordnung. Dabei wird ein Pegel von 90 Dezibel häufig überschritten. Die Gefahr dauerhafter Schäden droht aber schon wenn regelmäßig mehr als 85 Dezibel auf die Ohren einwirken.
Bereits bei Kindern im Alter von acht bis 14 Jahren weist fast jedes achte eine auffällige Minderung der Hörfähigkeit auf. Ursache hierfür ist hauptsächlich Lärm, teilt die Techniker Krankenkasse (TK) in Baden-Württemberg mit. Die Kasse beruft sich hierbei auf eine Untersuchung des Umweltbundesamtes. Fast jedes neunte Kind hatte bereits Erfahrungen mit Ohrgeräuschen (Tinnitus) nach dem Hören lauter Musik gemacht.
Das veränderte Medien- und Konsumverhalten der Kinder und Jugendlichen führt oft zu gesundheitlichen Problemen, wie sie die Eltern aus ihrer eigenen Kindheit nicht kennen. Die TK bietet daher seit einiger Zeit für Kinder und Jugendliche drei kostenlose zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen an. Diese Vorsorgeuntersuchungen richten sich an Sieben-und Achtjährige (U10) sowie an Neun-und Zehnjährige (U11). Der Arzt spricht mit den Kindern über soziale und psychische Aspekte wie Schwierigkeiten in der Schule sowie Fernseh-, Computer- und Ernährungsgewohnheiten. An der Jugenduntersuchung „J2“ können Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren teilnehmen.
Der gesetzlich vorgeschriebene Rahmen umfasst bis zum sechsten Lebensjahr neun Vorsorgetermine (U1 bis U9) sowie eine Jugenduntersuchung zwischen dem 13. und vollendeten 15. Lebensjahr (J1). Dazwischen und danach klafft eine große Lücke.
„Die Überlegungen, die U10 Vorsorgeuntersuchung allen gesetzlich krankenversicherten Kindern zwischen dem siebten und zehnten Lebensjahr zu ermöglichen, sind zu begrüßen, “ betont Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg.“ Viele Krankheiten sowie die meisten Einstellungen und Verhaltensweisen, die die Gesundheit beeinflussen, werden bereits im Kindes- und Jugendalter grundlegend geprägt, “ so Vogt weiter.
Vorsorgeuntersuchungen führen alle Kinder- und Jugendärzte sowie qualifizierte Hausärzte durch. Die Vorlage der Versichertenkarte genügt.