Die Autoren der Studie beziffern den Wert vermeidbarer und teilweise vermeidbarer Lebensmittelabfälle aus Haushalten in Deutschland mit 16,6 bis 21,6 Milliarden Euro pro Jahr. Das sind rund 200 bis 260 Euro pro Kopf und Jahr. Was das für einen durchschnittlichen Vier-Personen Haushalt bedeutet, kann man sich leicht ausrechnen. Ein Kurzurlaub wäre damit allemal drin. 2010 betrugen die Ausgaben der deutschen Haushalte für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke insgesamt 151 Milliarden Euro. Zwischen zehn und 14 Prozent dieser Ausgaben waren demnach direkt für die „Tonne“. Ganz zu schweigen von den sinnlos vergeudeten Ressourcen.
In einem Vergleich mit den wenigen bisher getätigten Erhebungen anderer europäischer Länder unterscheiden sich die gefundenen Zahlen übrigens wenig von denen unserer Nachbarn. Ministerin Ilse Aigner illustrierte die Lebensmittelverschwendung in Deutschland anhand vollgepackter Lastwagen auf einer 4.500 km langen Strecke von Berlin bis Nowosibirsk. Aber vielleicht ist dem Verbraucher der Bezug zum eigenen Portemonnaie näher. Und hier gilt es demnächst herauszufinden, welche Mechanismen das Einkaufs- und Wegwerfverhalten der Menschen bestimmen und damit die geplanten Kampagnen auszugestalten. „Man packt sich den Kühlschrank als Gefühlsapotheke voll, um für jede Eventualität gerüstet zu sein.
Die Produktvielfalt orientiert sich nicht am Bedarf, sondern an der Stimmungsprophylaxe“, hat der Psychologe Stephan Grünewald vom rheingold Institut für Marktanalysen im vergangenen Jahr gesagt. Nur das schlechte Gewissen helfe dem Menschen da heraus und das Gefühl „mit der vorgelebten Gier dafür verantwortlich zu sein, dass Kinder zu dick werden oder dass man den Hunger in der Welt mitverantwortet“. Die Datenlücken all dieser Erhebungen sind groß und die Wissensdefizite auch. Die Landwirtschaft wurde in die BMELV-Erhebung (zunächst) nicht einbezogen. Definitionen für Lebensmittelabfälle in der Industrie sind nicht einheitlich bzw. nicht vorhanden. Der Anteil an Lebensmittelabfällen in den verschiedenen „Tonnen“ (Restmüll, Biomüll, Kanalisation) sind nicht bekannt. Aber der Anfang ist gemacht.
Britta Klein, www.aid.de
Weitere Informationen:
www.bmelv.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/2012/66-AI-LMStudie.html
www.tastethewaste.de
www.was-wir-essen.de/einkauf/keine_lebensmittel_in_den_muell.php
www.resterechner.de
VERBRAUCHER INITIATIVE stellt Resterechner onlineEin Drittel aller eingekauften Lebensmittel landet in Deutschland pro Jahr auf dem Müll. Dabei verschwenden Verbraucher nicht nur Geld, sondern auch eine Menge Energie, die für die Produktion, den Transport und die Lagerung der Nahrungsmittel aufgewendet wurde.
Aachen (fet) – Kulinarische Restetage sind kein Relikt aus Großmutters Zeiten, sondern auch heute noch lohnenswert, um Geld zu sparen und unnötigen Lebensmittelmüll zu vermeiden. Das neue Buch „Teller statt Tonne: Arme Ritter & Co nicht mehr ganz frisch auf den Tisch“ liefert hierfür leckere Rezeptvorschläge und praktische Tipps
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