Grippale Infekte bei Kindern nicht gleich mit Antibiotika behandeln
(Düsseldorf) Zur Zeit grassieren in Nordrhein grippale Infekte. Besonders Kinder leiden unter Schnupfen, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen und zum Teil hohem Fieber. „Dennoch sollten Eltern nicht gleich zu Antibiotika greifen,“ warnt Dr. Josef Kahl, nordrheinischer Pressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte und Präventionsbeauftragter des BVKJ. „Eltern geben ihren Kindern manchmal auf eigene Faust Antibiotika oder sie setzen ihren Arzt unter Druck, diese zu verschreiben.
Die Gefahr, die dabei besteht: Kinder entwickeln schon früh Resistenzen. Wenn sie wirklich einmal Antibiotika brauchen, wirken diese nicht mehr.
Kinder- und Jugendärzte raten daher, grippale Infekte zunächst mit den „klassischen“ Methoden zu behandeln: Bettruhe, fiebersenkende Zäpfchen, Wadenwickel, Tee und heiße Hühnerbrühe. Damit klingt in den meisten Fällen die Krankheit schnell ab. Selbstverständlich sollten die Kinder dem Kinder- und Jugendarzt vorgestellt werden. Dieser entscheidet auch, wie engmaschig er das Kind beobachten muss und wann es Zeit ist, zu einem Antibiotikum Zuflucht zu nehmen.
Ansonsten gilt: Jetzt ist es noch früh genug, Kinder gegen Grippe impfen zu lassen. Vor allem für chronisch kranke Kinder sollten sich mit der Impfung schützen.“
Berufsverband der Kinder-und Jugendärzte
www.kinderaerzte-im-netz.de
Mittelohrentzündung bei Kindern – Erkrankung heilt auch ohne Antibiotika
Untersuchungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) haben gezeigt, dass jedes Kind bis zum Alter von zehn Jahren im Jahr 2009 im Schnitt sechs Tage lang Antibiotika einnahm. “In Deutschland werden Kinder bei einer Mittelohrentzündung dreimal so häufig mit Antibiotika behandelt wie in den Niederlanden, obwohl dies nach Ansicht medizinischer Experten keinen Vorteil bringt
Zu viel Antibiotika für Kinder
Infekte bei Kindern lassen sich in vielen Fällen ohne die Keimkiller behandelnKinder bekommen viel zu oft Antibiotika verschrieben. Fast jedes zweite Kind unter zehn Jahren erhält beim Arztbesuch ein Mittel gegen eine Infektion mit Bakterien, berichtet das Apothekenmagazin „BABY und Familie“ unter Berufung auf eine Studie von Dr. Sascha Abbas von der Universität Köln