Viele Hersteller ignorieren die Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung und haben die Salzmenge in ihren Gerichten sogar noch erhöht“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW: „Wer regelmäßig ein fix und fertiges Gericht aus der Mikrowelle verzehrt, hat mit einer Portion oft schon die gesamte Tagesdosis von sechs Gramm intus“. Ein hoher Konsum von Kochsalz sei jedoch Gift für den Blutdruck und erhöhe das Risiko gefährlicher Herz- und Kreislauferkrankungen.
Untersucht wurden die Kalorien- und Nährwerte auf den Verpackungen von 117 Tellergerichten (81 Fertigmenüs, 23 Konserven, 13 Tiefkühlgerichte) von deftiger Hausmannskost bis hin zu Light-Menüs. Bei fast allen Mahlzeiten für die Mikrowelle (98 Prozent) war – sofern angegeben – im Verhältnis zur empfohlenen Tagesmenge für eine Hauptmahlzeit zu viel Salz in Suppe und Soße. Erkennen konnten dies die Kunden selten: Kaum ein Produkt nannte den Salzgehalt der Ein-Portionen-Packung. 107 Menüs warteten immerhin mit dem Natriumwert auf, der – erst mit dem Faktor 2,54 multipliziert – kundigen Konsumenten den wahren Salzgehalt verriet. Bei zehn Fertiggerichten fehlten die aufschlussreichen Nährwertangaben komplett.
Bereits vor anderthalb Jahren hatte die Verbraucherzentrale NRW die Salzmenge in 103 Menüschalen für die Mikrowelle genauer unter die Lupe genommen: Auch damals war der Gehalt der Küchenwürze in den Fertigspeisen mit ebenfalls 98 Prozent zu hoch. Trotz Gesundheitsbedenken streuen Hersteller weiterhin ungerührt reichlich Salz in ihre Fertiggerichte.
Fertiggerichte werden von Konsumenten nicht nur wegen ihrer Rezeptur, sondern in erster Linie auch mit Blick auf den Kaloriengehalt ausgewählt. In punkto Salzmenge oftmals eine fatale Entscheidung: Denn in Relation waren die Kalorienangaben bei der deftigen Hausmannskost im aktuellen Test eher niedrig, die Salzwerte hingegen viel zu hoch: bei 99 von 107 Mikrowellen-Menüs weit mehr als das Doppelte. Bei 25 Gerichten übertraf der genannte Salz- den Brennwert sogar um das Fünffache.
Um sich beim Kauf von verarbeiteten Lebensmitteln nicht von fehlenden oder überbetonten Produkteigenschaften leiten zu lassen, sollten Verbraucher verstärkt auf den angegebenen Natriumwert auf den Verpackungen achten und dann zum Taschenrechner greifen: Denn die Salzmenge ist stets 2,5-mal höher als der angegebene Natriumgehalt. Fertiggerichte ohne Angaben lässt man besser gleich im Supermarktregal links liegen. Insgesamt sollten pro Tag von einem Erwachsenen nicht mehr als sechs Gramm Kochsalz konsumiert werden.
Erst ab Ende 2016 muss innerhalb der Europäischen Union – also auch in Deutschland – die Salzmenge bei verarbeiteten Lebensmitteln pro hundert Gramm und pro Portion auf der Verpackung verbindlich angegeben werden. „Zu spät“, mahnt die Verbraucherzentrale NRW: „Im Hinblick auf die gesundheitlichen Risiken von allzu hohem Salzkonsum muss die Produktinformation auf den Packungen sofort verbessert und vor allem transparent für Kunden werden.“
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. – www.vz-nrw.de
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