Neuer Referenzwert für Vitamin D: Versorgung oft nicht ausreichend
(aid) – Ein Kapitel in der Ernährungsfachliteratur muss von nun an aktualisiert werden, und zwar das Thema Vitamin D. Der Grund: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt einen neuen Referenzwert für die Vitamin D-Zufuhr an. Der liegt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei 20 µg pro Tag (1µg = 1/1000 mg) und ist damit viermal so hoch wie bisher.
Für Senioren hat sich dieser Wert verdoppelt. Es handelt sich hierbei um einen Schätzwert unter der Annahme, dass kein körpereigenes Vitamin D gebildet wird. Die DGE begründet diesen neuen Referenzwert damit, dass 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt sind.
Da dieses Vitamin zusammen mit Calcium und Phosphat die Knochenhärtung fördert und auch am Muskelstoffwechsel beteiligt ist, ist eine ausreichende Vitamin D-Versorgung bereits von Geburt an wichtig. Heute weiß man auch, dass ältere Menschen mit einer guten Vitamin D-Versorgung unter anderem ein geringeres Risiko für Knochenbrüche und Stürze haben. Man muss wissen: Der Körper erhält Vitamin D auf zwei Wegen, zum einen mit der Nahrung.
Es gibt allerdings nur wenige Vitamin D-reiche Lebensmittel. Dazu zählen vor allem Fettfische wie Hering und Makrele, aber auch Leber, Lebertran, Eigelb, einige Speisepilze und mit Vitamin D angereicherte Margarine. Zum anderen kann der Körper dieses Vitamin mit Hilfe des Sonnenlichts in der Haut selbst bilden, insbesondere in den sonnenreicheren Monaten von April bis September. Übrigens: Ältere Personen und Menschen mit dunkler Hautfarbe bilden weniger Vitamin D.
Auch Sonnenschutzcremes hemmen die Bildung zu 90 Prozent. Laut DGE nehmen Jugendliche und Erwachsene mit Lebensmitteln nur 2 bis 4 µg Vitamin D am Tag zu sich. Damit werde der Schätzwert für die Zufuhr längst nicht erreicht. Den „Rest“ (rund 16 bis 18 µg Vitamin D) müsse der Verbraucher über die Vitamin D-Bildung in der Haut decken – also durch häufigen Aufenthalt im Freien.
Der aid infodienst empfiehlt: Viele Verbraucher können kaum selbst beurteilen, ob ihr Körper ausreichend mit Vitamin D versorgt ist. Wer unsicher ist und es genau wissen will, kann eine entsprechende Untersuchung durchführen lassen. Auch wenn das Risiko einer Überdosierung mit diesem Vitamin eher gering ist, sollte man erst mit seinem Arzt Rücksprache halten, bevor ein Vitamin D-Präparat eingenommen wird.
Säuglinge sollten grundsätzlich im ersten Lebensjahr ein Vitamin D-Präparat zur Rachitisprophylaxe bekommen – egal ob sie gestillt werden oder nicht.
Hedda Thielking, www.aid.de