Die Online-Abstimmung übers übelste Unternehmen des Jahres läuft bis 26. Januar um Mitternacht. Auf der diesjährigen Shortlist stehen die sechs skandalösesten Fälle, welche eine Fachjury aus über 40 valablen Nominationen von Nichtregierungsorganisationen ausgewählt hat.
Barclays ist die viertgrösste Bank der Welt und weltweit wohl die schnellstwachsende Nahrungsmittelspekulantin. Sie treibt die Nahrungsmittelpreise auf Kosten der Ärmsten in die Höhe. Allein im zweiten Halbjahr 2010 wurden weltweit 44 Millionen Menschen durch steigende Nahrungsmittelpreise in extreme Armut gedrängt – Frauen im armen Süden werden durch Lebensmittelspekulation oft am härtesten getroffen.
Südkoreas grösstes Konglomerat Samsung ist nominiert weil es in seinen Fabriken teils verbotene, hochgiftige Stoffe einsetzt, ohne die Arbeiter zu informieren und zu schützen. Mindestens 140 Arbeiter sind deshalb an Krebs erkrankt, mindestens 50 junge Arbeiter daran gestorben.Samsung streitet trotz klarer Beweislage seine Verantwortung ab und diskreditiert die Erkrankten und Verstorbenen samt ihrer Angehöriger öffentlich.
Der grösste japanische Energiekonzern Tepco hat wider besseren Wissens aus Kostengründen die bauliche Sicherheit seiner Atomkraftwerke stark vernachlässigt. Der GAU von Fukushima und somit die radioaktive Verstrahlung von Mensch, Land und Meer hätte von Anfang an verhindert werden können.
Der fünfte nominierte Vale ist der zweitgrösste Konzern Brasiliens, weltweit der zweitgrösste Minenkonzern und global der grösste Eisenerzhersteller. Der Konzern hat eine 60-jährige Geschichte, in der immer wieder Menschenrechtsverstösse, unmenschliche Arbeitsbedingungen und rücksichtslose Naturausbeutung vorkommen. Momentan beteiligt sich Vale am Bau des Belo-Monte-Staudamms im Amazonas. Dieser hat voraussichtlich 40’000 Zwangsumsiedlungen zur Folge, die Betroffenen erhalten weder Mitsprache noch Entschädigung. Eine Fläche so gross wie der Bodensee würde unter Wasser gesetzt mit verheerenden Auswirkungen für die indigene Bevölkerung sowie für Flora und Fauna.
Last but not least vermarktet der Schweizer Agrochemie- und Saatgut-Produzent Syngenta weiterhin aggressiv das hochgiftige Herbizid Paraquat. Damit schädigt er in den Ländern des Südens die Menschen. Unzählige von Bauern sind beim Einsatz der Produkte gestorben oder trugen schwere Vergiftungen davon.Das Syngenta-Pestizid Atrazin hat 90 % des Wassers im mittleren Westen der USA vergiftet. Der Konzern führt in diesem Zusammenhang Schmierkampagnen gegen einen kritischen Wissenschaftler und versuchte, diesen mundtot zu kaufen.
Am 27. Januar 2012 (12 Uhr, Hotel Montana) beleuchtet das WEF-kritische Public Eye das verantwortungslose Verhalten der Grosskonzerne im Rahmen einer internationalen Pressekonferenz in Davos. Dort werden die Empfänger des Global Award (Jurypreis) und des People’s Award (Publikumspreis) „geehrt“. Und der US-Starökonom und Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz spricht erfrischenden Klartext über die Rolle der Weltkonzerne in der derzeitigen globalen Krise und welche Kräfte einen Weg daraus zeigen könnten.
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