So erklärt das LfL in seinen Informationen zu Fütterung und Gentechnik, dass von den zugelassenen GVO-Futtermitteln keine Beeinträchtigung für Tier, Lebensmittel und Mensch ausgehe. Die in Europa als Lebens- und Futtermittel zugelassenen genmanipulierten Sojasorten enthalten alle eine Herbizidresistenz, zwei davon gegen das stark umstrittene Totalherbizid Roundup von Monsanto. Gleichzeitig ist der Einsatz glyphosathaltiger Pflanzengifte bundesweit nur noch beschränkt möglich, da man befürchtet, dass der in Glyphosat enthaltene Zusatzstoff POEA über Futtermittel auf tierische Produkte übergehen und so zu einer Gefährdung der Gesundheit von Menschen führt. Importierte Gen-Soja aus den Hauptanbauländern Argentinien und Brasilien wird hingegen nicht einmal kontrolliert, obwohl bekannt ist, dass glyphosathaltige Pflanzengifte dort massiv zum Einsatz kommen.
Auch wird Gen-Soja in der LfL-Information als umweltschonende Futteralternative bewertet. Erfahrungsberichte aus Argentinien und Brasilien zeigen aber, dass der Anbau von Gen-Soja drastische soziale und ökologische Folgen hat. Regenwälder und andere bedeutende Ökosysteme fallen den Monokulturen zum Opfer. Für ein Kilo konventionellen Schweinebraten wird unter Anderem der Ertrag von 3 m² Sojaacker verfüttert , 3 m² auf denen einmal artenreicher und klimaschützender Regenwald stand.
„Die Informationen der LfL zu Gentechnik im Tierfutter sind völlig haltlos. Bewusst werden Verbraucher in Unkenntnis gelassen und damit die Gesundheit von Menschen und Tieren auf’s Spiel gesetzt,“ sagt Anja Sobczak, Gentechnikexpertin des Umweltinstitut München. „Dabei wäre eine vollständige Umstellung auf gentechnikfreie Fütterung problemlos möglich und böte bayerischen Landwirten einen Wettbewerbsvorteil durch die besonders hohe Qualität ihrer Produkte.“
Landwirtschaftsminister Brunner entlarvte seine völlige Unwissenheit unlängst selbst, als er im Münchner Merkur erklärte, dass langjährige Fütterungsversuche in den landeseigenen Forschungsanstalten ergeben hätten, dass Gen-Soja im Futter für den Verbraucher nicht gefährlich sei. Der angesprochene Versuch wurde jedoch mit einem so genannten Bt-Mais, dem Insektengift produzierenden Mais MON810, durchgeführt – und nicht mit herbizidresistenter Soja.
„Die CSU muss endlich ihren Schlingerkurs beenden. Gentechnikanbau in Bayern abzulehnen und gleichzeitig Gen-Futter für unbedenklich erklären, das passt nicht zusammen,“ sagt Harald Nestler, geschäftsfüührender Vorstand beim Umweltinstitut München. „Darüber hinaus muss die CSU sich bei der Bundesregierung und in Europa für eine generelle Gentechnikfreiheit in der Landwirtschaft stark machen.“
Das Umweltinstitut München fordert den Bayerischen Landwirtschaftsminister Brunner auf Bäuerinnen und Bauern fair zu informieren und als ersten und sofortigen Schritt eine Umstellung auf genfreies Sojafutter einzuleiten. Auch müssen importierte Futtermittel auf Pestizid-Rückstandswerte untersucht werden, wie dies bereits in einigen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein der Fall ist. Das Ziel muss jedoch eine vollständige regionale Eiweißfutterversorgung sein.
Die ausführliche Stellungnahme des Umweltinstitut München e.V. zu den LfL-Informationen zu Fütterung und Gentechnik finden Sie hier.
Umweltinstitut München e.V.
www.umweltinstitut.org
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