„Auf die Ernährungsbedürfnisse von Kleinkindern abgestimmt“ – solche und ähnliche Aussagen finden sich häufig auf den Verpackungen von Milchgetränken für Kleinkinder, die als Kindermilch oder Kleinkindermilch bezeichnet werden. Die Aussagen beziehen sich auf die Gehalte von Proteinen, Fett, Vitaminen und Mineralstoffen. So beuge ein – im Vergleich zu Kuhmilch – reduzierter Proteingehalt späterem Übergewicht vor, angereicherte Vitamine und Mineralstoffe trügen zur optimalen geistigen Entwicklung bei.
Milchprodukte, die als Kleinkindermilch oder Kindermilch bezeichnet werden, sind nicht an die Ernährungsbedürfnisse von Kindern im Alter von ein bis drei Jahren angepasst. Sie erfüllen damit nicht die Anforderungen der Verordnung über diätetische Lebensmittel (Diätverordnung). Für Kleinkinder wird im Rahmen einer abwechslungsreichen Ernährung der Verzehr von fettreduzierter Kuhmilch empfohlen.
In einer ausgewogenen Kinderernährung sind Kleinkindermilchgetränke überflüssig. Auch wenn manche Gruppen von Kleinkindern mit einigen Mikronährstoffen nicht optimal versorgt sind, kann dies nicht durch den Ersatz von Kuhmilch durch Kleinkindermilch ausgeglichen werden, weil fraglich ist, ob die Produkte tatsächlich von denjenigen verzehrt werden, die von einer zusätzlichen Nährstoffzufuhr profitieren würden.
Ob der reduzierte Proteingehalt von Kleinkindermilch anstelle von Kuhmilch dazu führt, dass Kleinkinder insgesamt weniger Protein pro Tag zu sich nehmen, ist zu bezweifeln. Ohnehin ist zurzeit wissenschaftlich nicht hinreichend nachgewiesen, dass eine verringerte Proteinzufuhr im Kleinkindalter das Risiko für Übergewicht und Adipositas im späteren Kindesalter reduziert.
Der Fettgehalt der Kleinkindermilchprodukte ist in etwa vergleichbar mit dem von Vollmilch. Ernährungsmediziner empfehlen für die Ernährung von Kleinkindern jedoch fettreduzierte Milch.
Hersteller von Kleinkindermilchgetränken geben auf den Verpackungen ihrer Produkte häufig hohe Verzehrsmengen an. Diesen Verzehrsempfehlungen folgend würden Kinder allein durch die Kindermilch hohe Mengen an Makro- und Mikronährstoffen aufnehmen, was im Rahmen der Gesamternährung langfristig eine Überversorgung mit sämtlichen Nährstoffen begünstigt. Dies ist aus ernährungsphysiologischer und gesundheitlicher Sicht problematisch.
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
www.bfr.bund.de
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