Vorsicht vor genmanipulierten Reisesnacks
Verbraucher müssen derzeit an Münchens Tankstellen besonders wachsam sein: Im Umlauf sind genmanipulierte Erdnussbutterkekse, deren Deklaration durch Überkleben der Zutatenliste unkenntlich gemacht wurde.
Passend zum Ferienbeginn werden an deutschen Tankstellen verstärkt Gen-Süßigkeiten aus den USA angeboten. Denn gerade auf der Fahrt zu dem ersehnten Urlaubsziel sind Süßigkeiten ein beliebtes Mittel, dem quängelnden Nachwuchs die Zeit zu versüßen. Und wer nimmt beim kurzen Zwischenstopp an der Tankstelle schon die Zutatenliste genau unter die Lupe? Die Produkte des US-Schokoladenhersteller Hershey, Reese’s Peanut Butter Cups und Nutrageous enthalten laut Zutatenlisten Gen-Zucker, Gen-Mais und Gen-Soja. Bereits vom Hersteller für den deutschen Markt vorgesehen, sind diese Produkte eigentlich korrekt gekennzeichnet.
Auf Kekspackungen der Marke Reese’s, die Mitarbeiter des Umweltinstituts an einer Münchner Tankstelle fanden, wurde diese Kennzeichnung einfach überklebt und somit der Inhalt genmanipulierter Zutaten vertuscht. „Eine ganz besonders dreiste Art der Verbrauchertäuschung“, empört sich Anja Sobczak, Gentechnikexpertin beim Umweltinstitut München. „So etwas lassen wir nicht durchgehen und haben deshalb Anzeige erstattet.“
Gen-Produkte sind in Deutschland unerwünscht. Zwei Drittel der Verbraucher lehnen Gentechnik in Lebensmitteln ab. Dies gilt für den Anbau auf dem Feld genauso wie für die verarbeiteten Produkte im Supermarktregal. Aus gutem Grund: Immer mehr Studien warnen ausdrücklich vor den Gesundheitsrisiken durch den Verzehr genmanipulierter Lebensmittel.
„Deshalb fordern wir, dass die genmanipulierten Süßigkeiten sofort aus den Regalen verbannt werden“, so Sobczak weiter. „Nicht zuletzt, weil sich besonders Kinder von den bunten Verpackungen angezogen fühlen.“
In den USA sind 95 Prozent aller Zuckerrüben, 94 Prozent der Soja- und 88 Prozent aller Maispflanzen genmanipuliert. Diese werden als Zutaten bei der Herstellung von Lebensmitteln verwendet. Eine Kennzeichnungspflicht für Produkte aus Gen-Pflanzen existiert dort nicht. Importeure machen sich allerdings strafbar, wenn sie nicht gekennzeichnetes Gen-Food in Europa verkaufen. Immer mehr Feinkostgeschäfte und Supermärkte bieten US-Importwaren wie Marshmallows, Suppen, Frühstücksflocken und Barbecue-Soßen an. An Tankstellen und in Videotheken ist inzwischen ein besonders breites Sortiment an Süßigkeiten zu bekommen.
Umweltinstitut München e.V.
www.umweltinstitut.org