AOK-Umfrage unter Eltern: Bei Strafen steht Fernsehverbot an erster Stelle
21.07.11 (ams). Wunsch und Wirklichkeit klaffen im Familienleben oft auseinander: Laut einer AOK-Umfrage halten die meisten Eltern eine Erziehung ohne körperliche Strafen für sehr wichtig. Dennoch haben 57 Prozent der Mütter und Väter ihren Nachwuchs schon einmal körperlich bestraft, etwa durch eine Ohrfeige oder einen Klaps auf den Po. Das hat eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Eltern gezeigt, die das Marktforschungsinstitut „Produkt + Markt“ im Auftrag des AOK-Bundesverbandes durchgeführt hat.Die Umfrage hat auch ergeben, dass 48 Prozent der Eltern leichte körperliche Strafen in bestimmten Situationen durchaus für angebracht halten. Auf die Frage, wie sie ihre Kinder am häufigsten bestrafen, stand mit 56 Prozent das Fernsehverbot an erster Stelle. 42 Prozent der befragten Mütter und Väter verbieten ihrem Nachwuchs, den Computer oder Videospiele zu nutzen.
Haus- oder Stubenarrest
Knapp 27 Prozent der Eltern sprechen Hausarrest aus und erlauben ihren Kindern längere Zeit nicht, die Wohnung oder das Haus zu verlassen. Etwas weniger häufig (20 Prozent) müssen die Kinder bei Fehlverhalten längere Zeit in ihrem Zimmer bleiben.
15 Prozent der befragten Eltern bestrafen ihren Nachwuchs, indem sie ihm das Essen von Süßigkeiten verbieten; 11,6 Prozent streichen das Taschengeld. Eher selten (10,8 Prozent) müssen die Heranwachsenden Regelverstöße oder schlechtes Benehmen durch Strafarbeiten wieder gutmachen, etwa durch Rasenmähen oder Hilfe im Haushalt. Eine geringe Rolle spielt das Verbot von Sport, Hobbys und Freizeit (7,5 Prozent) sowie frühe Bettgehzeiten (2,8 Prozent).
AOK-Familienstudie: Regeln sind wichtig
Wie wichtig Regeln für das gesunde Aufwachsen von Kindern sind, hat die AOK-Familienstudie gezeigt. Die Gesellschaft für angewandte Sozialforschung hat dazu im Frühjahr 2010 mehr als 2.000 Mütter und Väter in Deutschland befragt. Dabei hat sich gezeigt, dass es sinnvoll ist, wenn Eltern zusammen mit ihrem Nachwuchs klare Regeln vereinbaren – so weiß jeder, wie er sich verhalten sollte.
Wichtig ist auch, dass die Erwachsenen auf die Einhaltung dieser Regeln achten. Zudem sollten sie ihre Kinder wertschätzen und loben, wenn sie sich gut verhalten. In der Studie wurde nachgewiesen, dass klare Verhaltensregeln in der Familie und angemessene Belohnungen für positives Verhalten im Alter von zehn Jahren bewirken, dass die Heranwachsenden mit 21 Jahren ein geringeres Risiko für Alkoholmissbrauch haben.
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AOK-Bundesverband
www.aok-bv.de