Kreis Paderborn (krpb). Eines der Kinder, das nach Pfingsten am gefährlichen HU-Syndrom erkrankt war, ist wieder zu Hause. In Altenbeken ist zusätzlich zu den bereits gestern gemeldeten 14 Kindern ein weiteres mit dem EHEC-Erreger infiziert. Auch dieses Kind ist nicht erkrankt. Vier weitere Stuhlproben waren negativ. Damit ergibt sich folgende Bilanz der insgesamt 30 Stuhlproben jener Kinder, die in der Altenbekener Grundschule zu Mittag gegessen hatten: 18 Ergebnisse sind positiv (EHEC-Erreger nachgewiesen), fünf negativ. Unter den positiven 18 befinden sich die drei nach Pfingsten erkrankten Kinder. Damit fehlen noch sieben Ergebnisse.
Beprobt war auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Essensausgabe in den insgesamt 25 Kindergärten und Schulen, die ebenfalls mit Essen des Bad Lippspringer Caterers beliefert worden sind. Von den insgesamt 175 Proben sind 19 zurück – alle negativ.
In Absprache mit dem Robert-Koch Institut werden nun Stuhlproben von allen 500 Kindern der 25 Kindergärten und Schulen genommen. „Unser Ziel ist es, das Ausbruchsgeschehen in Altenbeken abzuklären“, erläutert Landrat Manfred Müller. „Das ist ein organisatorischer Kraftakt, den wir sehr entschlossen, mit allen uns zur Verfügung stehenden Ressourcen angehen“, sagt Müller. Die seitens der Behörden angeordneten Stuhlproben werden vom Kreis Paderborn bezahlt.
Die Röllchen sind bereits eingekauft und werden im Paderborner Gesundheitsamt zum Versand vorbereitet. Zusammen mit Fragebögen sollen sie dann ab Montag über die Einrichtungen verteilt werden. Dazu werden Vertreter der Kindergärten und Schulen am Montag ins Paderborner Kreisgesundheitsamt eingeladen, um die Verfahrensweise und Verteilung zu erläutern. Das Material wird dann über die Einrichtungen direkt an die Eltern verteilt. Die Stuhlproben werden im Laufe der nächsten Tage sukzessive zurück erwartet. Denn Stuhlproben sind keine Blutproben, die man mal eben ziehen kann. Einer raschen Rückkehr sind biologische Grenzen gesetzt. Die Proben werden von den Eltern in bereits frankierten Umschlägen direkt an das Labor geschickt. Nach den Schulen und Kindergärten werden dann in einem zweiten Schritt jene 300 eine Stuhlprobe abgeben müssen, die „Essen auf Rädern“ vom Caterer aus Bad Lippspringe bezogen haben. Die Reihenfolge wurde in Absprache mit dem Robert-Koch Institut festgelegt.
Vieles spricht dafür, dass eine kontaminierte Essenscharge die Quelle sein könnte. Ermittelt wird dennoch in alle Richtungen. „Die Stuhlprobe dient der Klärung, wie weit der Erreger gestreut hat bzw. ob er überhaupt über Altenbeken bzw. Bad Lippspringe verbreitet wurde“, betont Kreisgesundheitsamtsleiter Dr. Georg Alles und warnt vor Panikmache. „Der Erreger fliegt nicht durch die Luft und wird nicht durch eine Tröpfcheninfektion übertragen“, so Alles. Wenn alle sich gründlich die Hände waschen, hat der Erreger keine Chance. Seit gut einer Woche sind dem Paderborner Kreisgesundheitsamt keine weiteren EHEC- oder HUS-Erkrankungen gemeldet worden.
14 Kinder in Altenbekener Grundschule mit EHEC infiziert, ohne erkrankt zu sein
In Altenbeken sind weitere 14 Kinder mit dem EHEC-Erreger infiziert. Allerdings, ohne erkrankt zu sein. Nach Auskunft des Robert-Koch-Instituts ist das nicht ungewöhnlich. Der potenziell gefährliche EHEC-Erreger O 104: H4 sei von seiner Zusammensetzung her neu und zeige eindeutig Präferenz für Erwachsene. Übersetzt heißt das: Erwachsene, die sich den Erreger einfangen, erkranken deutlich häufiger als Kinder. Kinder können somit mit EHEC infiziert sein und trotzdem gesund bleiben oder nur leichte Beschwerden entwickeln.
In der Woche nach Pfingsten waren drei Schüler im Alter von acht, neun und elf Jahren nachweislich durch EHEC-Bakterien erkrankt und hatten das befürchtete HU-Syndrom entwickelt. Sie hatten weniger Glück. Daraufhin waren vom Paderborner Kreisgesundheitsamt Stuhlproben von allen Kindern gezogen worden, die in der Schule Mittag essen. Insgesamt 30 Schülerinnen und Schüler befinden sich in der offenen Ganztagsbetreuung. 18 Testergebnisse liegen nun vor. Die Bilanz: 17 Ergebnisse sind positiv (EHEC-Erreger nachgewiesen), einmal negativ. Unter den positiven 17 befinden sich die drei erkrankten Kinder. Die Eltern der Kinder werden durch einen Amtsarzt des Paderborner Kreisgesundheitsamtes informiert. Einige konnten bereits erreicht werden. Auch wenn die Kinder gesund sind, dürfen sie nicht zur Schule, da sie so genannte Ausscheider sind. Das heißt: Sie tragen das Bakterium in sich und können es auf der Toilette beim Stuhlgang ausscheiden und damit potenziell andere anstecken.
In Absprache mit dem Robert-Koch Institut werden nun Stuhlproben von allen 500 Kinder gezogen, die auch Mittagessen von der Fleischerei Schröder in Bad Lippspringe gegessen haben. Das Unternehmen belieferte bis zur Schließung am gestrigen Dienstag 24 weitere Kindergärten und Schulen sowie 300 Portionen „Essen auf Rädern“ innerhalb des Kreises Paderborn aus. In einem zweiten Schritt werden dann auch diese 300 Essensbezieher eine Stuhlprobe abgeben müssen. „Die Reihenfolge wurde in Absprache mit dem Robert-Koch Institut mit Blick auf eine mögliche weitere Streuung bzw. begrenzte Laborkapazitäten festgelegt“, sagt Landrat Manfred Müller.
In dem geschlossenen Bad Lippspringer Betrieb ist eine weitere Person nachweislich EHEC-positiv getestet worden.
Das Paderborner Kreisgesundheitsamt wird zusätzlich die Eltern der 500 Kinder befragen. Essenspläne werden abgeglichen. Denn die Spur führt nun verstärkt in den Bad Lippspringer Betrieb. Damit spricht auch nach Einschätzung des Robert-Koch – Instituts nun Vieles dafür, dass eine kontaminierte Essenscharge die Quelle sein könnte. Gleichwohl bleibt auch die Küche der Schule in Altenbeken im Blick. Denn dort waren drei Mitarbeiterinnen, die das Essen ausgegeben haben, positiv getestet worden.
„Sämtliche Ermittlungen zielen weiter darauf ab, die Quelle zu finden und zu schließen“, sagt Kreisgesundheitsamtsleiter Dr. Georg Alles. „Wir werden zusätzliches Personal zur Verfügung stellen, um die sehr aufwendigen Recherchen durchführen zu können“, erklärt Landrat Manfred Müller.
Nach wie vor gilt: Der einzige und beste Schutz ist eine ausreichende Toiletten- und Handhygiene. Die Hände sollten mindestens 30 Sekunden sorgfältig mit Wasser und Seife gewaschen werden. Bei erkrankten Menschen und solchen, die EHEC hatten und noch Keime ausscheiden (schlimmstenfalls über Wochen oder gar Monate, die Zeitspanne ist nicht genau bekannt) wird zusätzlich ein alkoholisches Händedesinfektionsmittel empfohlen. Kinder mit Durchfällen dürfen nach dem Infektionsschutzgesetz nicht in Kindergärten und Schulen geschickt werden. Bei schweren Durchfällen, insbesondere bei Blut im Stuhl, sollte der Kinder- oder Hausarzt aufgesucht werden.
Kreis Paderborn – Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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