Kindergesundheit: Frühe Sonnenschäden sind besonders schwerwiegend

(dgk) Das Wissen um die Risiken eines ungeschützten Sonnengenusses gerade für Kinder hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Eltern achten besser auf den Sonnenschutz ihrer Sprösslinge als noch vor Jahren. Auch die Politik hat sich des Themas angenommen: Im März diesen Jahres hat der Bundesrat eine Verordnung verabschiedet, die Jugendlichen unter 18 Jahren die Benutzung öffentlicher Solarien verbietet. Dennoch: Einer schwedischen Studie zufolge hatten bereits 44 Prozent der unter Vierjährigen und 67 Prozent der Siebenjährigen mehr als vier Sonnenbrände gehabt.

Was Hänschen erleidet, muss Hans später ausbaden

Das ist fatal, denn heute weiß man, dass sich die in der Kindheit erlittenen Sonnenschäden besonders stark auswirken und sich auch nicht wieder „reparieren“ lassen. „Migrationsstudien zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten Sonnenexposition in der Kindheit und einem erhöhtem Hautkrebsrisiko im Erwachsenenalter besteht“, erklärt Dr. Beate Volkmer, Leiterin des Hautkrebs-Forschungslabors am Elbeklinikum in Buxtehude. Untersucht hatte man Kinder und Jugendliche aus England, die nach Australien auswanderten.

Bedingt durch die geografische Lage und das Ozonloch ist die UV-Belastung auf dem südlichen Kontinent besonders hoch. „Diejenigen, die zum Zeitpunkt der Migration unter 15 Jahre alt waren, hatten später ein erhöhtes Hautkrebsrisiko“, sagt die Expertin im Gespräch mit dem Deutschend Grünen Kreuz e. V. (DGK). Bei Jugendlichen, die zum Zeitpunkt der Übersiedelung die Pubertät bereits hinter sich hatten, war das Risiko nicht gestiegen.

Das bedeutet: Sonnenschäden, die früh erlitten werden, wiegen besonders schwer.

Sonne lässt Leberflecken sprießen

Die Auswirkung der Sonne auf die Haut kann schon in jungen Jahren in Form von Leberflecken sichtbar werden. Diese Hautmale werden vor allem in der Kindheit ausgebildet Wie viele Leberflecken ein Kind entwickelt, ist zum einen genetisch festgelegt, zum anderen hängt die Anzahl von der Sonneneinstrahlung ab. Je mehr Sonne auf die Haut einwirkt, desto mehr Leberflecken sprießen. „In einer Studie wurden bei 13.500 Einschulungskindern die Leberflecken gezählt. Diejenigen Kinder, die mit ihren Eltern Urlaub im Süden gemacht hatten, wiesen mehr Hautmale auf, als jene Kinder, die dies nicht taten – selbst wenn sie keinen Sonnenbrand erlitten hatten“, berichtet Volkmer. Das erstaunliche: Vier Jahre später konnten ca. 400 Kinder nachuntersucht werden. Es stellte sich heraus, dass sich die Anzahl der Leberflecken bei den Kindern, die schon in der ersten Untersuchung viele aufwiesen, weiterhin überproportional erhöht hatte – auch wenn die Eltern in der Zwischenzeit gut aufgepasst hatten.

Es gibt, so die Forscherin, einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Leberflecken und dem Hautkrebsrisiko. „Das Hautkrebsrisiko ist bei Menschen, die mehr als 40 Leberflecken aufweisen, um das 7-fache erhöht“, erläutert Volkmer im Gespräch mit dem Deutschen Grünen Kreuz e. V.. Eltern sollten besonderes Augenmerk auf den Sonnenschutz ihrer Kinder richten. Denn was in der Kindheit auf das „Sonnenkonto“ eingezahlt wurde, lässt sich nie wieder abbuchen.

Quelle:
Eur J Cancer 46, 2010, 566

Im Interview mit dem Deutschen Grünen Kreuz e.V. (DGK) erklärt Dr. Beate Volkmer, worauf Eltern achten sollten:

DGK:
Wie unterscheidet sich eigentlich Kinderhaut von der Haut Erwachsener?

Dr. Volkmer:
„Kinderhaut ist vor allem anders strukturiert als die Haut von Erwachsenen. Die äußerste Schicht, die Epidermis, ist stellenweise dünner, so dass die darunter liegenden Zellen stärker der UV-Strahlung ausgesetzt sind.“

DGK:
Viele Eltern schützen ihre Kinder vor Sonnenbrand. Reicht das aus?

Dr. Volkmer:
Nein. Nur einen Sonnenbrand vermeiden reicht nicht aus, denn ein Schaden in der Haut entsteht schon, bevor eine Rötung sichtbar ist.

DGK:
Was sollten Eltern beachten?

Dr. Volkmer:
Zwischen 11 und 15 Uhr sollten Kinder nicht in die pralle Sonne. Australische Studien haben übrigens auch gezeigt, dass Kinder lieber den Schatten aufsuchen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Ansonsten ist textiler Sonnenschutz der Beste. Ein Sonnenhut sollte den Kopf bedecken und auch einen Nackenschutz haben.

DGK:
Und Sonnencreme?

Dr. Volkmer:
Zu empfehlen ist eine Sonnencreme mit LSF 20, die keine Duft- und Konservierungsstoffe enthält. Sobald Kinder alt genug sind, sollten sie zudem eine Sonnenbrille tragen, um einer späteren Linsentrübung vorzubeugen.

 

DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
www.dgk.de


 

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