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EHEC-Erkrankungen: Warnung nun auch vor selbstgezogenen Sprossen

Bis heute wurden in Hamburg insgesamt 1039 Fälle von Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) gemeldet. Die insgesamt gemeldeten Hämolytisch-Urämischen-Syndrom (HUS)-Fälle stiegen auf 181. Die rückläufige Tendenz bei der Anzahl der neu registrierten Erkrankungsfälle hat weiter angehalten, seit Sonnabend wurden ein EHEC-Fall sowie zwei HUS-Fälle neu registriert. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät unterdessen auch vom Verzehr von selbstgezogenen rohen Sprossen und Keimlingen ab, da der Verdacht besteht, Sprossensamen könnten Ursache der Erkrankungen sein. Weitere Informationen und Details sind der angefügten Presseerklärung des BfR zu entnehmen.

Die Gesundheitsbehörde in Hamburg geht weiter von einer Entspannung bei der Fallzahl-Entwicklung hinsichtlich EHEC und HUS aus. In Hamburg wurden bis heute 1039 Fälle von Patientinnen und Patienten gemeldet, die mit EHEC infiziert bzw. EHEC-Verdachtsfälle sind. Dies bedeutet gegenüber Freitag, 10. Juni, einen Anstieg um 52 Fälle. Allerdings wurde seit Sonnabend lediglich ein neuer Fall gemeldet. Bei 181 Personen war oder ist aufgrund HUS oder HUS-Verdachts ein stationärer Aufenthalt notwendig. Dies sind 15 zusätzlich gemeldete HUS-Fälle im Vergleich zu Freitag, zwei Fälle mehr gegenüber Sonnabend. Erfahrungsgemäß muss aber an Wochenenden und Feiertagen mit einem gewissen Meldeverzug gerechnet werden. Weibliche Personen sind mit 137 HUS-Fällen weiter überproportional vertreten.

In den zurückliegenden 48 Stunden ist dem Amtsärztlichen Bereitschaftsdienst der Bezirke auch eine Patientin (Jahrgang 1945) mit einer EHEC-Infektion und nachfolgendem HUS gemeldet worden, die am 12. Juni verstarb. Damit erhöht sich die Zahl der EHEC bzw. HUS-Todesfälle in Hamburg seit Beginn des Ausbruchsgeschehens auf sechs.Weitere Informationen zur Erkrankung oder zu Hygienemaßnahmen sind über die Internetseite der BGV unter www.hamburg.de/bgv sowie über den telefonischen Hamburg Service unter 428 28 -0 verfügbar.

 

EHEC-Ausbruch: BfR rät auch vom Verzehr von selbstgezogenen rohen Sprossen und Keimlingen ab

018/2011, 12.06.2011

Hinweise verdichten sich, dass Saatgut für Sprossen und Keimlinge mit dem EHEC-Keim belastet ist

Aufgrund epidemiologischer Hinweise der Niedersächsischen Behörden erhärtet sich der Verdacht, dass Sprossensamen zu einer Kontamination der Sprossen ursächlich beigetragen haben könnten. Niedersachsen berichtet von einem aktuellen Fall, in dem selbstgezogene Sprossen möglicherweise die Ursache für eine EHEC-Erkrankung in einer Familie sind. Allerdings konnte der Erreger derzeit noch nicht in den Samen nachgewiesen werden. Zu Hause selbst Sprossen zu ziehen, ist üblich. Die Zuchtbehälter sind in vielen Läden erhältlich. „Wenn bereits die Samen mit Keimen belastet sind, dann schützt auch die Einhaltung von Küchenhygieneregeln nicht vor einer EHEC-Erkrankung“, so BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Aus Vorsorgegründen empfiehlt deshalb das BfR, derzeit auch auf den Verzehr selbstgezogener roher Sprossen zu verzichten.“

BfR, BVL und RKI haben bereits am Freitag, den 10. Juni 2011,  empfohlen, über die üblichen Hygienemaßnahmen hinaus, vorsorglich bis auf weiteres Sprossen nicht roh zu verzehren. Wissenschaftler des Nationalen Referenzlabors für Escherichia coli am BfR haben mittlerweile auch bestätigt, dass die mit EHEC kontaminierten rohen Sprossen, die aus einem Haushalt mit an EHEC erkrankten Patienten in Nordrhein-Westfalen stammten, identisch mit dem Bakterienstamm aus den erkrankten Patienten waren.

Die Behörden von Bund und Ländern arbeiten derzeit weiterhin mit Hochdruck daran, den Eintragspfad für die Kontamination von Sprossen  und möglicherweise von Saatgut mit EHEC zurück zu verfolgen. Dazu werden die verfügbaren Daten zu Lieferlisten und Vertriebswegen, Erkrankungsfällen etc. intensiv bewertet und ergänzt. Durch Auswertung von Ausbruchsclustern von Erkrankungshäufungen und verdächtigen Lebensmittelbefunden erhoffen sich die Experten, das Ausbruchsgeschehen erklären und auf die Quelle des Erregers schließen zu können. Die Untersuchungslaboratorien der Länder und das Nationale Referenzlabor untersuchen derzeit eingegangene Saatgutproben.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

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