„Wir verzeichnen weiterhin einen Anstieg der Erkrankungsfälle durch EHEC und HUS“, so Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks. „Auch wenn der Zuwachs etwas geringer ausfällt als in den vergangenen Tagen, bleibt die Situation besorgniserregend und es ist auf jeden Fall zu früh, um in irgendwelcher Form Entwarnung zu geben. Das bedeutet auch, dass die Warnung des Robert Koch Institutes, keine Gurken, keine rohen Tomaten und keinen Blattsalat jedweder Herkunft zu essen, aus Gründen des Gesundheitsschutzes streng befolgt werden sollten. Denn schon 10 bis 100 Keime reichen für eine Infektion aus. Das kann auch das Deko-Salatblatt auf dem Teller sein.“
Die aktuellen Fallzahlen: In Hamburg wurden in den vergangen 48 Stunden 83 Patientinnen und Patienten gemeldet, die mit Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) infiziert bzw. EHEC-Verdachtsfälle sind sowie 13 zusätzliche Personen, die stationär aufgrund des Hämolytisch-Urämischen-Syndroms (HUS) oder HUS-Verdachts behandelt werden. Die Gesamtzahl der gemeldeten EHEC-Fälle ist damit auf 751 gestiegen, die Anzahl der gemeldeten HUS-Erkrankungen beträgt insgesamt 144.
Nach dem Bundesinstitut für Risikobewertung hat heute auch das EU-Referenzlabor in Rom die Gefährlichkeit der Bakterien auf zwei in Hamburg untersuchten Gurken aus Spanien bestätigt. Senatorin Prüfer-Storcks: „Die Laborwerte aus Rom belegen erneut, dass es sich bei den gefundenen Erregern um EHEC-Bakterien handelt, die gefährliche Giftstoffe produzieren. Nach deutschem und europäischem Lebensmittelrecht waren wir verpflichtet, zum Schutz der Gesundheit der Verbraucher die Produzenten zu nennen und die Ware aus dem Verkehr zu ziehen. Schadensersatzforderungen entbehren jeder Grundlage.“
Die Hamburger Behörden hätten von Anfang an deutlich darauf hingewiesen, dass mit dem Befund noch nicht die Quelle der Erkrankungen feststehe und weiter die Warnhinweise des Robert-Koch-Instituts befolgt werden müssten. Zudem seien von den Maßnahmen sowohl deutsche als auch ausländische Erzeuger von Agrarprodukten betroffen.
Auf der Suche nach der Quelle des Erregers werden Lebensmittel in Hamburg weiterhin breit untersucht, wobei nun auch ein neu entwickelten Schnelltest zum Einsatz kommen soll.
Senatorin Prüfer–Storcks: „Fast ein Drittel aller bundesweiten Lebensmittelproben sind in den vergangenen Tagen in Hamburg durchgeführt worden. Wir alle sind gefordert, die Quelle der Epedemie mit höchster Priorität ausfindig zu machen.“
EHEC-Patienten, die nach einer Probeentnahme im Krankenhaus aufgrund ihres vergleichsweise guten Gesundheitszustandes zunächst nicht stationär aufgenommen werden, werden vom niedergelassenen Bereich versorgt. Die Krankenhäuser weisen die niedergelassenen Urologen/Hausärzte sowie die Patientinnen und Patienten aber darauf hin, dass bei EHEC eine enge tägliche Kontrolle erforderlich ist, um jede Verschlechterung in Richtung HUS rechtzeitig zu erkennen und schnellstmöglich zu behandeln. So könnten die bislang beobachteten Spätfolgen vermieden werden. Jede Verzögerung verschlechtert die Therapiemöglichkeiten deutlich.
Weitere Informationen zur Erkrankung oder zu Hygienemaßnahmen sind über die Internetseite der BGV unter www.hamburg.de/bgv sowie über den telefonischen Hamburg Service unter 428 28 -0 verfügbar.
Händewaschen mit Seife vor und nach Berührung mit Lebensmitteln
Obst, Gemüse und Salate sehr gründlich waschen und ggf. schälen
Küchenarbeitsmittel wie etwa Schäler, Schneidebretter, usw. gründlich reinigen
Gemüse derzeit nicht roh verzehren. Zwei Minuten Garen bei mindestens 70°C
Tomaten, Salatgurken und Blattsalate sollten weiterhin nicht roh verzehrt werden
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