Das NRW-Projekt „Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung“ hat laut einer Evaluierung der Sporthochschule Köln dazu geführt, den Alltag für Kinder in neunzig Prozent der am Projekt beteiligten Kindertageseinrichtungen deutlich gesundheitsförderlicher zu gestalten: So hat sich zum Beispiel gezeigt, dass neben einer Stärkung der Bewegungsfreude das Nahrungsmittelangebot eindeutig im Hinblick auf mehr frisches Obst und Gemüse und weniger Süßigkeiten verbessert hat. Dieses Ergebnis hat die Kooperationspartner in ihrem Beschluss bestärkt, aus dem befristeten Projekt „Anerkannter Bewegungskindergarten mit Pluspunkt Ernährung“ ein reguläres Angebot zu gestalten.
Das Projekt „Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung“ ist eine gemeinsame Initiative der drei nordrhein-westfälischen Ministerien für Verbraucherschutz, Familie und Sport sowie Gesundheit, des Landessportbunds mit seiner Sportjugend Nordrhein-Westfalen und der Gesetzlichen Krankenkassen in NRW. Das Konzept beinhaltet das Kita-Personal in den Bereichen Ernährung und Bewegung fortzubilden und zu qualifizieren. Nach erfolgreichem Abschluss erwirbt die Kita das Zertifikat „Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung“. Geeignete Räumlichkeiten, regelmäßige Info-Veranstaltungen für Eltern und die Kooperation mit einem ortsansässigen Sportverein sind neben der Ausbildung ebenfalls Voraussetzung für eine Zertifizierung. Zielgruppe sind in erster Linie Kindertagesstätten aus ökonomisch, ökologisch und sozial benachteiligten Stadtteilen, die auf ihrem Weg zu einer „gesunden Kindertageseinrichtung“ unterstützt werden sollen.
Familien- und Sportministerin Schäfer:
„Wir haben uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Wir wollen jedes Jahr bis zu 45 der vom Landessportbund schon teilzertifizierten ‚Anerkannten Bewegungskindergärten’ zusätzlich mit dem ‚Pluspunkt Ernährung’ auszeichnen und Kinder frühzeitig für gesunde Ernährung begeistern. Das ist auch dringend notwendig, denn die Zahl übergewichtiger Kinder ist auch in Nordrhein-Westfalen alarmierend: 11,2 Prozent unserer Schulanfänger sind zu dick, fast die Hälfte davon bereits fettsüchtig. Die Gründe liegen im täglichen Bewegungsmangel und bei falschen Ernährungsgewohnheiten.“
„Alle verfügbaren Daten zeigen, dass soziale Benachteiligungen in hohem Maße mit gesundheitlichen Belastungen verbunden sind“, so Gesundheitsministerin Barbara Steffens. “Deshalb ist die frühe Prävention entscheidend. Tägliche angeleitete, offene Bewegungsangebote und Anleitungen zu einem gesunden Essverhalten sind besonders wichtig. In den ‚Anerkannten Bewegungskindergärten mit dem Pluspunkt Ernährung’ sind sie selbstverständlicher Teil des Erlebnisalltags und tragen so zur Gesundheitskompetenz der Kinder bei.“
Die Träger des Angebotes – der Landessportbund/Sportjugend NRW und die Gesetzlichen Krankenkassen in NRW – sorgen mit ihren Strukturen und ihrer Fachkompetenz für die Qualifizierung und jährliche Qualitätsüberprüfung der Kitas. Walter Schneeloch, Präsident des Landessportbundes (LSB) NRW: „Über die Beraterstruktur des LSB NRW können wir die Kindertageseinrichtungen zielgerichtet und direkt ansprechen. Basis sind unsere zurzeit 430 ‚Anerkannten Bewegungskindergärten des LSB NRW’ in 54 Stadt- und Kreissportbünden. Durch unsere 25 Koordinierungsstellen und die dort angegliederten Berater und Beraterinnen werden Kitas und Sportvereine informiert, motiviert und beraten für den Erwerb des Pluspunktes Ernährung.“
„Die Prävention von Übergewicht gerade in Kindergärten ist ein wesentlicher Beitrag zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und eine wichtige Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft“, so Hans-Jürgen Fries, Abteilungsdirektor der Abteilung Kranken- und Pflegeversicherung der Knappschaft. Die Knappschaft hat dieses Jahr die Federführung der Gesetzlichen Krankenkassen in NRW beim Projekt Bewegungskindergarten. „Deshalb ist es richtig, dass die gesetzlichen Krankenkassen in NRW sich gemeinsam engagieren und für die Schulungen zum ‚Pluspunkt Ernährung’ ein landesweit arbeitendes Ernährungsfachkräfteteam bereitstellen und koordinieren.“
Bisher wurden 44 Kitas in Stadtteilen mit besonderem Förderungsbedarf in folgenden Kreisen/kreisfreien Städten Nordrhein-Westfalens zertifiziert:
Duisburg, Düsseldorf, Euskirchen, Wassenberg, Köln-Mülheim, Leverkusen-Rheindorf, Waldbröl, Attendorn, Bergheim, Löhne, Neunkirchen, Unna, Nettetal-Lobberich, Moers, Bottrop, Espelkamp, Mönchengladbach, St. Augustin, Remscheid, Bielefeld, Krefeld, Lengerich, Gelsenkirchen, Arnsberg, Gronau, Bergisch Gladbach, Dortmund, Oberhausen, Essen, Datteln, Solingen, Paderborn, Lemgo, Werl, Emmerich, Hamm, Bochum, Aachen, Gütersloh, Ahlen, Bonn, Wuppertal, Hagen
Insgesamt fließen pro Jahr 160.000 Euro in das Angebot „Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung“. Die Landesregierung stellt davon 60.000 Euro zur Verfügung, die gesetzlichen Krankenkassen ebenfalls 60.000 Euro und der Landessportbund/Sportjugend NRW 40.000 Euro.
In der von 2007 bis 2010 laufenden Pilotprojektphase wurden 230 Erzieher und Erzieherinnen speziell in den Themenfeldern Bewegungserziehung und Ernährung geschult. Mindestens 4000 Kinder und Eltern haben bisher davon profitiert. Zukünftig sollen pro Jahr bis zu 45 neue Kindertagesstätten und Sportvereine hinzugewonnen, und damit rund 160 Erzieher und Erzieherinnen fortgebildet werden. Interessierte Kindertageseinrichtungen sind eingeladen, sich um eine Teilnahme zu bewerben.
Kontakt:
Landeskoordination in der Sportjugend NRW
Angela Buchwald-Röser
Friedrich Alfred Str. 25
47055 Duisburg
E-Mail: angela.buchwald-roeser@lsb-nrw.de
Tel. 0203-7381-953
Landeskoordination der der gesetzlichen Krankenkassen:
Vanessa Drösser
Vereinigte IKK
Theodor Heuss Platz 5-7
41747 Viersen
E-Mail: vanessa.droesser@vereinigte-ikk.de
Tel. 01880-455 6958
Liste der anerkannten Bewegungskindergärten mit Pluspunkt Ernährung in Nordrhein-Westfalen (PDF, 91 KB):
http://www.umwelt.nrw.de/verbraucherschutz/pdf/bewegungskindergaerten_ernaehrung.pdf
Hrsg: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
des Landes Nordrhein-Westfalen
Internet: www.umwelt.nrw.de
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