ÖKO-TEST Kinderwagen – Klapprige Luxusschlitten voll übler Substanzen
Junge Eltern, die einen Kinderwagen kaufen, müssen richtig tief ins Portemonnaie greifen. Doch die meisten Modelle sind ihr Geld nicht wert. Einige stecken voller Schadstoffe, andere sind klobig, klapprig oder wenig kindgerecht. Dieses Resümee zieht das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST, das in der aktuellen Juni-Ausgabe Kinderwagen nicht nur auf Schadstoffe durchgecheckt, sondern auch einer umfangreichen Praxisprüfung unterzogen hat.
Ein Wagen der Firma Hauck beispielsweise enthält das verbotene aromatische Amin p-Aminoazobenzol, das als krebserregend gilt. Der Kinderwagen dürfte damit eigentlich gar nicht verkauft werden. Doch er ist nicht der einzige, der mit einer langen Liste an Schadstoffen aufwartet. Auch bei anderen Wagen fand das Labor unter anderem den krebsverdächtigen Farbstoffbaustein Anilin und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).
Auch bei der Praxisprüfung zeigten sich einige Wagen nicht von der besten Seite: Ein Modell erwies sich als nicht geländetauglich, denn beim Härtetest auf dem Rollenprüfstand ist das Vorderrad abgebrochen. Bei einem anderen sind unter der recht dünnen Einlage im Kopfbereich scharfe Kanten zu finden. Dadurch besteht die Gefahr, dass sich das Kind verletzt, wenn das Polster verrutscht. Das Modell von Bugaboo ist am Schieber mit einem „Sicherheitsriemen“ ausgestattet, den Eltern um das Handgelenk tragen sollen. Der ist allerdings nicht nur überflüssig, sondern auch viel zu lang und kann im schlimmsten Fall für Kinder gefährlich werden, weil sie sich damit strangulieren können.
Doch immerhin drei Kinderwagen kann ÖKO-TEST empfehlen. Diese gehören allerdings zu den höherpreisigen Produkten, die sich im Praxistest als besonders gut erwiesen haben.
Das ÖKO-TEST-Magazin Juni 2011 gibt es seit dem 27. Mai 2011 im Zeit-schriftenhandel. Das Heft kostet 3,80 Euro
Aus dem Inhalt:
TEST CornflakesDas Problem bei mehr als der Hälfte der Marken sind Mineralölrückstände, die aus der Verpackung ins Produkt übergehen. Doch immerhin scheiden einige im Test auch mit „sehr gut“ ab. Das Krebsgift Acrylamid steckt nur in Spuren oder überhaupt nicht in den Produkten. Auch der Zuckeranteil ist nicht so hoch, wie manche vielleicht vermuten: Eine Portion enthält 1,2 bis 3,4 Gramm davon. Im Vergleich: Ein Würfelzucker bringt rund 3 Gramm auf die Waage.
TEST Lidl, Bio-, faire oder nachhaltige Produkte
Die meisten Lidl-Produkte sind empfehlenswert. Doch ein Viertel der getesteten Waren geben Anlass zu Kritik. So fand das Labor im Tiefkühlwildlachs Wurmlarven – das ist zwar nicht gefährlich, aber eklig. In den Fischstäbchen steckt der Fettschadstoff 3-MCPD-Ester. Ein Kind, das 30 Kilo wiegt, sollte pro Tag höchsten 60 Mikrogramm dieses wahrscheinlich krebserregenden Stoffes aufnehmen. Isst ein Kind aber vier der untersuchten Fischstäbchen, kommt es schon recht nahe an diesen Wert.
TEST Mineralwässer, für Säuglingsnahrung geeignet
Teures Mineralwasser zur Herstellung von Babynahrung können sich Eltern in den meisten Fällen getrost sparen. Die Laboruntersuchung zeigt, dass Leitungswasser nicht nur günstiger, sondern oft auch besser ist. In etlichen Mineralwässern fand das Labor zu viele Keime. Ein Wasser enthält Arsen, das langfristig zu Haut-, Blasen- und Lungenkrebs führen kann. In vier Wässern steckt Uran, das nicht nur wegen seiner Radioaktivität, sondern auch wegen seiner chemischen Giftigkeit gefährlich ist.
TEST Kinderwagen Für einen Kinderwagen müssen Eltern richtig tief in die Tasche greifen. Doch die meisten Modelle sind ihr Geld nicht wert. Einige stecken voller Schadstoffe; ein Wagen enthält sogar das verbotene aromatische Amin p-Aminoazobenzol, das als krebserregend gilt. Der Kinderwagen dürfte damit eigentlich gar nicht verkauft werden. Ein anderes Modell ist am Schieber mit einem langen „Sicherheitsband“ ausgestattet, das nicht nur überflüssig ist, sondern im schlimmsten Fall für Kinder gefährlich werden kann, weil sie sich damit strangulieren können.
TEST Verleihservice von Baumärkten
Viele Geräte, die beim Heimwerken und Gärtnern nötig sind, können auch in Baumärkten gemietet werden. Der Vorteil: Alle Verleiher haben, wie der Test zeigt, Profigeräte im Angebot, die meist noch nicht allzu alt sind. Das Sortiment ist allerdings unterschiedlich groß. Wo welche Geräte verfügbar sind, kann man nur durch konkrete Anfrage erfahren. Aber immerhin bieten einige Verleiher gut gestaltete Internetseiten, über die man recherchieren kann. Ebenso lohnt es sich, die Preise zu vergleichen. Vorsicht ist bei einigen Verträgen geboten. Denn sie enthalten unzulässige Klauseln.
TEST Hornhautmittel
Bei den getesteten Produkten erwiesen sich die Lösungen und Pflaster gegen Hühneraugen als „sehr gut“. Die Wirkung von hoch dosierter Salicylsäure gegen Hühneraugen und Hornhaut ist sehr gut belegt. Die Anbieter kosmetischer Hornhautreduzier- und Antihornhautcremes konnten jedoch nicht belegen, dass ihre Produkte besser wirken als einfache Pflegecremes wirken.
TEST pflanzliche Arzneimittel
Im zweiten Teil des Tests geht es um Johanniskrautpräparate, Venen-, Prostata- und Hustenmittel. Auch hier finden sich viele Produkte, die helfen können. So gelten bei den Johanniskrautpräparaten die pharmakologische Wirkung und die therapeutische Wirksamkeit als gesichert. Harnbeschwerden bekommt man mit einigen natürlichen Prostatamittel in den Griff, wie Wirksamkeitsstudien zeigen. Und auch Venenmittel mit Rosskastaniensamenextrakten verringern Schmerzen und Wasseransammlungen in den Beinen. Die Hustenmittel können dagegen nicht alle überzeugen.
TEST Riester-Renten
Die Riester-Rente ist kompliziert, teuer und alles andere als transparent: Statt klarer und eindeutiger Informationen bekommen Kunden 20 bis 60 Seiten dicke Vertragsangebote. Die auf zig Seiten verteilten Angaben sind oft unvollständig, widersprüchlich und damit irreführend, bisweilen sogar fehlerhaft. Im Test weist kein einziger Anbieter die gesamten Kosten in Euro und Cent aus. Die Angaben sind so verwirrend, dass nicht einmal Fachleute die Chance hätten, daraus die tatsächlichen Kosten zu berechnen. Aber dieses Verwirrspiel der Versicherer ist eine Verschleierungstaktik: Denn die Vertragskosten fressen (fast) die gesamten staatlichen Zulagen auf.
ÖKO-TEST Verlag GmbH
www.oekotest.de