‎Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt identifiziert Salatgurken aus Spanien eindeutig als EHEC-Träger

Das Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt (HU) der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) hat eine Salatgurke aus Spanien eindeutig als Träger von Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) identifiziert. Proben an zwei weiteren spanischen Gurken und einer Gurke bislang unbekannter Herkunft lieferten in Untersuchungen ebenfalls positive EHEC-Nachweise.

„Der Verdacht hinsichtlich des Auslösers der Erkrankungen geht nun gezielt in Richtung Gurken“, so Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks. „Informationen zur Herkunft und weitere Details werden jetzt zusammengestellt. Diese Ergebnisse sind ein großer Erfolg unserer umfangreichen Suche und werden die weiteren Ermittlungen hoffentlich einen großen Schritt voran bringen.“

Einen weiteren Erfolg kann das HU auch in der Analyse des Erregers vorweisen: Die Mikrobiologen des Institutes haben Bakterienstämme von 47 EHEC-Patienten dem Serotyp O104 zugeordnet. „Auch dieser Erfolg vereinfacht die Arbeit der Gesundheits- und Verbraucherschutzbehörden enorm. Zum einen kann jetzt viel gezielter untersucht werden, zum anderen handelt es sich bei O104 um einen Bakterienstamm, der selten vorkommt“, so Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks.

In Hamburg wurden weitere Verdachtsfälle sowie bestätigte Erkrankungen des Hämolytisch-Urämischen-Syndroms (HUS), verursacht durch EHEC, festgestellt. Es wurden bis heute (Stand 11 Uhr) etwa 300 Fälle von Patientinnen und Patienten, die mit EHEC infiziert bzw. EHEC-Verdachtsfälle sind gemeldet. Von diesen Fällen werden in den Hamburger Krankenhäusern 66 Personen stationär aufgrund HUS oder HUS-Verdachts behandelt.

Die in Hamburg von HUS betroffenen Patientinnen und Patienten sind weiterhin im Alter zwischen 9 und 77 Jahren. Unter den genannten HUS-Patientinnen und Patienten sind 13, die aus dem Hamburger Umland stammen. Auffallend bleibt die Verteilung der Geschlechter: Neben 18 männlichen Erkrankten wurden 48 weibliche gemeldet.

„Die Zahlen der Erkrankten und damit auch die Belastungen in den Hamburger Krankenhäusern steigen leider weiter“, so Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks. „Zwar ist der Anstieg geringer geworden, aber um die vorhandenen Kapazitäten, vor allem zur vielfach nötigen Blutreinigung, möglichst optimal zu nutzen sind Verlegungen zwischen Hamburger Krankenhäusern und nach außerhalb notwendig. Es bestehen darüber hinaus noch Kapazitäten in ambulanten Praxen und in den anderen Bundesländern, so dass auch die Behandlung von weiteren Fällen gesichert ist.“

Eine vom Robert Koch-Institut mit Unterstützung der Hamburger Gesundheitsbehörden durchgeführte epidemiologische Studie zeigte, dass betroffene Patienten die genannten Lebensmittel signifikant häufiger verzehrt hatten als gesunde Studienteilnehmer. Diese Ergebnisse werden nun durch die Befunde aus Hamburg bestätigt.

„Der Verzehr verunreinigter Gurken würde viele der HUS-Fälle in Hamburg erklären. Da die Studie jedoch bislang lediglich in Hamburg durchgeführt wurde, hat sie nur bedingt Aussagewert für andere betroffene Orte“, so Prüfer-Storcks. „Es ist also nicht auszuschließen, dass auch andere Lebensmittel als Infektionsquelle in Frage kommen. Deshalb werden wir auch im HU weiter intensiv testen.“

Aufgrund der Hinweise aus den Befragungen des RKI wurden bereits seit dem Wochenende Lebensmittelproben, darunter auch Gurken, vom Großmarkt sowie bei großen Handelsketten gezogen. Desweiteren wurden auch Lebensmittelproben aus den Privathaushalten erkrankter Personen untersucht, soweit noch verdächtiges Material vorhanden war.

Der Fokus liegt derzeit auf der Ermittlung von Vertriebswegen, um mögliche Zusammenhänge zwischen den Erkrankungsfällen in den Ländern herstellen zu können.

 

Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz
Internet: www.hamburg.de/bgv