Verbraucher

Goldener Windbeutel 2011: Verbraucher wählen die dreisteste Werbelüge des Jahres

Wer bekommt den „Goldenen Windbeutel“ 2011? Per Internet-Abstimmung können Verbraucher auf www.abgespeist.de ab sofort einen Monat lang darüber abstimmen, welcher Lebensmittelhersteller den Preis für die dreisteste Werbelüge des Jahres verdient hat. .

„Angesichts der alltäglichen Irreführung durch die Lebensmittelindustrie haben die Verbraucher allen Grund, sauer zu sein. Jede Stimme beim Goldenen Windbeutel zeigt den Herstellern, dass die Menschen mit ihren Werbepraktiken nicht einverstanden sind“, erklärt Anne Markwardt, Leiterin der foodwatch-Kampagne gegen Etikettenschwindel.

Die Verbraucherorganisation foodwatch hat fünf Produkte nominiert, die bis zum 16. Juni 2011 auf www.abgespeist.de zur Wahl stehen:

„Activia“, das probiotische Märchenprodukt von Danone

Weder eine Wunderwaffe gegen Verdauungsbeschwerden noch ein Garant für perfektes Darmwohlbefinden: Der Joghurt kann die Verdauung nicht mal eben regulieren, wie es Danone suggeriert. Selbst wenn sich bei manchen subjektiv ein besseres Befinden einstellen mag – das könnten sie mit Hausmitteln wie Trockenpflaumen, Weizenkleie oder einem Spaziergang sehr viel preisgünstiger haben. Das foodwatch-Fazit: Minimale Effekte, maximal aufgeblasen – und teuer verkauft.



„Ferdi Fuchs“, Stockmeyers salziges Mini-Würstchen für Kinder

Comicfiguren für die Kids, Gesundheitsbotschaften für die Eltern – das ist die Werbemasche des Herstellers. Doch die vitaminisierten „Ferdi Fuchs“-Würstchen fallen vor allem durch einen hohen Salzgehalt von 2 Gramm pro 100 Gramm auf, der bei der „Nährwert-Ampel“ mit einem roten Farbfeld gekennzeichnet werden müsste. Das foodwatch-Fazit: Statt von einem „täglichen Beitrag für die gesunde Ernährung“ müsste Stockmeyer eher von einem täglichen Beitrag zum späteren Bluthochdruck sprechen.

Kühnes „Schlemmertöpfchen Feine Gürkchen“ – außen Tradition, innen modernste Lebensmitteltechnologie

Obwohl Aromen und ein Farbstoff drin stecken, werden die Gewürzgurken wie ein handwerkliches Produkt mit jahrhundertealter Tradition und „besten natürlichen Zutaten“ verkauft. Ein Werbetrick, um höhere Preise für standardisierte Massenware zu erzielen. Das foodwatch-Fazit: Saure-Gurken-Zeit für die Liebhaber ehrlicher Werbung und handwerklich gefertigter Lebensmittel.

„Milch-Schnitte“ von Ferrero, die Schoko-Sahnetorte für zwischendurch

Ferrero will der Milch-Schnitte mit Hilfe von Box-Weltmeisterin Susianna Kentikian und den Sportkletterern Alexander und Thomas Huber („Huberbuam“) ein sportliches Image verpassen. Der Werbeslogan lautet: „Schmeckt leicht. Belastet nicht. Ideal für zwischendurch.“  Tatsächlich jedoch besteht die Milch-Schnitte zu etwa 60 Prozent aus Fett und Zucker. Das foodwatch-Fazit: Wenn Milch-Schnitte leicht ist, ist so manche Schoko-Sahnetorte ein Diätprodukt – denn sie enthält prozentual wesentlich weniger Fett und Zucker.

„Nimm2“ von Storck, die Bonbons, die nicht nur süß, sondern auch noch gesund sein wollen

Der Hersteller rührt einen künstlichen Vitamincocktail in die Bonbonmasse – und will „Nimm2“ damit „gesundwerben“. Doch die zugesetzten, angeblich „wertvollen Vitamine“ sind in der Regel völlig überflüssig und werden ganz einfach wieder ausgeschieden. Dafür lernen Kinder, dass sie ihren Vitaminbedarf auch mit Süßigkeiten statt mit Obst und Gemüse decken können. Das foodwatch-Fazit: Ein Bonbon bleibt ein Bonbon bleibt ein Bonbon.

foodwatch deckt auf www.abgespeist.de regelmäßig Etikettenschwindel bei Lebensmitteln auf. Der „Goldene Windbeutel“ für die dreisteste Werbelüge des Jahres wird 2011 zum dritten Mal vergeben. Im vergangenen Jahr erhielt ihn die Molkerei Zott für ihren überzuckerten „Monte Drink“ – auf das Kinderprodukt entfiel mit 37,5 Prozent der größte Anteil der mehr als 81.000 abgegebenen Stimmen. 2009 hatten die Verbraucher Actimel zur Werbelüge des Jahres gekürt, weil der probiotische Joghurtdrink nicht, wie von Danone suggeriert, vor Erkältungen schützen kann.

Link:
Die Wahl zum Goldenen Windbeutel 2011 findet bis zum 16. Juni 2011 auf http://www.abgespeist.de statt

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