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Vom Ferdi Fuchs-Würstchen bis zur „Bob der Baumeister“-Wiener: Gesundheitsaussagen für Kinder-Wurstprodukte führen in die Irre

Die Verbraucherorganisation foodwatch hat die irreführende Werbung für Kinder-Wurstprodukte kritisiert. Ob Streichwurst in Bärchenform oder Mortadella mit Gesichtsmuster: Die Produkte werden als gesund beworben, sind jedoch nicht auf die Ernährungsbedürfnisse von Kindern abgestimmt. So preist der Hersteller Stockmeyer seine „Ferdi Fuchs Mini Würstchen“ als „täglichen Beitrag für die gesunde Ernährung“ an. Das Produkt soll „stärkere Knochen und Zähne“, das „Zellwachstum“ und einen „reibungslosen Stoffwechsel“ fördern. Tatsächlich fällt es vor allem durch einen hohen Salzgehalt von 2 Gramm pro 100 Gramm auf, der bei der „Nährwert-Ampel“ mit einem roten Farbfeld gekennzeichnet würde.

„Kinder essen ohnehin schon zu viel Salz. Den Eltern ein so salziges Produkt als täglichen Beitrag zur gesunden Ernährung zu verkaufen, entlarvt sich schnell als Etikettenschwindel – ehrlicher wäre es, von einem täglichen Beitrag zu späterem Bluthochdruck zu reden „, so Anne Markwardt, Leiterin der foodwatch-Kampagne abgespeist.de. Auf der gleichnamigen Internetseite abgespeist.de können sich Verbraucher per E-Mail direkt bei Hersteller Stockmeyer beschweren.

Obwohl Kinder einen niedrigeren Salzbedarf als Erwachsene haben, ist der Salzgehalt der „Ferdi Fuchs Mini Würstchen“ im Vergleich zu Wurstprodukten für Erwachsene nicht reduziert. Dabei stuft unter anderem das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) den Salzkonsum von Kindern, der derzeit zwischen 4,25 und 5,5 Gramm pro Tag liegt, als zu hoch ein. Er erhöht das Risiko, später an Bluthochdruck zu leiden, was wiederum Nierenschäden, Schlaganfälle oder Herzinfarkte zur Folge haben kann. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) fordert „Anstrengungen zur Senkung des Kochsalzverzehrs“ und schätzt, dass für Kinder gerade einmal etwas mehr als ein Gramm Salz pro Tag lebensnotwendig sei.

Ihre Gesundheitsversprechen rechtfertigen viele Wursthersteller mit dem Zusatz von Vitaminen oder Calcium. Doch diesen Bedarf sollten Kinder nicht durch Wurstwaren decken, sondern vor allem durch Obst, Gemüse oder Milch. „Die Werbemasche funktioniert nach dem Muster: Comicfiguren für die Kinder, Gesundheitsbotschaften für die Eltern – angesichts des hohen Salzgehalts sind die Kinder-Würste jedoch alles andere als ausgewogene Zwischenmahlzeiten“, so Anne Markwardt.

Neben Stockmeyer verstecken auch andere Hersteller hohe Salzgehalte in Kinder-Wurst hinter Gesundheitsaussagen:

„Nur das Beste für Ihr Kind“ verspricht Reinert mit der „Bärchen-Streich“-Wurst – diese enthält jedoch neben 32 Gramm Fett (davon 11,2 Gramm gesättigte Fette) auch 2 Gramm Salz pro 100 Gramm – das ergibt drei Mal Rot bei der Ampelkennzeichnung.

Mit dem Hinweis auf „30 Gramm weniger Fett durch mehr mageres Fleisch“ kommt auch die „Leo Lausemaus Mortadella“ von Böklunder gesund daher – doch sie enthält 2,25 Gramm Salz pro 100 Gramm.

Die „Piratinos Abenteuer-Mortadella“ von Reinert (bei Lidl)  wirbt mit der Sieger-Plakette der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft – die Bedürfnisse von Kindern wurden dabei jedoch nicht berücksichtigt, was ein Salzgehalt von 2 Gramm pro 100 Gramm zeigt.

Die Hinweise auf „Calcium“, „Jodsalz“ und „30% weniger Fett“ können auch bei der „Bob der Baumeister Mini-Wiener“ von Wolf nicht über den hohen Salzgehalt von mindestens 1,8 Gramm pro 100 Gramm hinwegtäuschen, für den das Produkt eine rote Ampelkennzeichnung erhält.


Link: http://www.abgespeist.de


foodwatch e. v.
brunnenstraße 181
10119 berlin

www.foodwatch.de

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