Ob „Happy Meal“, „King Box“ oder „Kid´s Meals“; jeder Anbieter hat da eigene Wortkreationen. Der Inhalt ist dabei aber sehr ähnlich und der Effekt oft derselbe: Die Kinder fokussieren sich beim Blick auf die Werbetafeln auf das Spielzeug, nicht auf das, von Kritikern als „ungesund“ angesehene Essen. Einige von diesen Kritikern sitzen im Stadtrat von San Francisco und haben Anfang November den „Happy Meals“ der Stadt den Kampf angesagt.
Nun soll in San Francisco, als erster amerikanischer Großstadt, die Verkaufsstrategie von mehr Fast Food durch Spielzeugzugabe als zusätzlichen Anreiz verboten werden. Laut Initiator und Stadtrat Eric Mar könnte das Verbot „ein sehr großer Sieg für die Gesundheit der Kinder“ sein. Um den Kindern aber nicht ganz die Freude an den verlockenden Spielzeugen zu nehmen, möchte die Stadt kein totales Verbot aussprechen.
Vielmehr stellt sie ernährungsphysiologische Standards auf, die die Menüs nicht überschreiten dürfen, wenn Spielzeuge als Kaufanreiz verwendet werden: Maximal 600 Kilokalorien, maximal 640 mg Natrium (Salz) und höchstens 35 Prozent der gesamten Kalorien dürfe Fett sein. Falls diese Verordnung in Kraft tritt, was als sehr wahrscheinlich gilt, könnte das eine Signalwirkung auf die gesamte USA haben. Für amerikanische Kolumnisten ist das momentan ein gefundenes Fressen und sie schwanken in ihrer Uneinigkeit zwischen „staatlicher Gängelung“ und „notwendiger Lenkungsmaßnahme“.
Man darf auch aus deutscher und europäischer Sicht sehr gespannt sein, wie diese Diskussion weitergeht. Auslöser für die neuerliche Debatte um „gesundes“ Essen war die Ende September veröffentlichte Statistik der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Hier wurde festgestellt, dass 40 Prozent der amerikanischen Kinder übergewichtig sind, die Hälfte davon fettleibig, Tendenz steigend. Die OECD empfiehlt ausdrücklich den Regierungen aller Staaten aus Kosten- und Volksgesundheits-Gründen, das Problem der zunehmenden Fettleibigkeit zu bekämpfen.
Harald Seitz, www.aid.de
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