Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) unterstützt zwar grundsätzlich die heute im Bundestag auf der Tagesordnung stehenden Pläne zur Nachbesserung der EU-Spielzeugrichtlinie. Das Konzept von CDU/CSU und FDP zur Reduzierung gefährlicher Chemikalien in Spielzeug habe jedoch noch entscheidende Lücken.
Heribert Wefers, BUND-Chemieexperte: „Wegen ihrer enormen Gesundheitsrisiken dürfen hormonartig wirkende Schadstoffe wie Weichmacher, Bisphenol A oder bromierte Flammschutzmittel in Spielzeugartikeln nicht vorkommen. Die Regierungsparteien versäumen es jedoch, ausreichende Vorgaben zu machen. Die gesamte Gruppe der hormonell wirksamen Schadstoffe muss in Spielzeugen verboten werden.“
Eine Reihe verschiedener und bereits in geringen Dosen hormonartig wirkender Chemikalien lassen sich inzwischen im Blut nahezu aller Kinder in beträchtlicher Konzentration nachweisen. Sie beeinträchtigen die Organentwicklung und könnten zu Fruchtbarkeitsstörungen führen. Die schädlichen Wirkungen einzelner Stoffe addierten sich zu einem gefährlichen Schadstoffcocktail. Aufgenommen würden sie über den Mund oder die Haut und seien nicht nur in Spielzeug, sondern auch in Sportgeräten und vielen Alltagsprodukten zu finden, mit denen Kinder ebenfalls häufig in Kontakt kämen.
„Erforderlich ist eine Chemikalienpolitik, die die Gesundheit der Kinder besser schützt. Sowohl bei Spielzeugen als auch in Alltagsprodukten müssen gefährliche Stoffe durch vorhandene, sichere Alternativen abgelöst werden“, sagte Wefers. Die Forderung der Koalitionsfraktionen, keine krebserregenden Stoffe in Spielzeug einzusetzen, sei seit langem überfällig. „Für den krebserregenden polyaromatischen Kohlenwasserstoff Benzpyren beispielsweise existieren beim Spielzeug derzeit noch Grenzwerte, die 1000 mal höher sind als die maximal zulässigen Konzentrationen in Autoreifen“, sagte Wefers.
Der BUND forderte außerdem, das von den Spielzeugherstellern genutzte und irreführende sogenannte „CE-Zeichen“ – mit diesem Label kennzeichnen die Hersteller selbst ihre Produkte – durch unabhängige Analysen sowie verpflichtende und aussagekräftige Angaben zum Vorkommen von Schadstoffen im Spielzeug zu ersetzen.
Weitere Informationen:
BUND-Material und Broschüren zu Gift in Spielzeug: http://www.bund.net/spielzeug/
BUND-Stellungnahme zur Bundestagsanhörung mit dem Titel „Kinderspielzeug – Risiko für kleine Verbraucher“ finden Sie im Internet unter http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/a09/anhoerungen/Archiv_der_Anhoerungen/1_Oeffentliche_Anhoerung/Stellungnahmen/17_9_110.pdf
Pressekontakt: Dr. Heribert Wefers, BUND-Chemieexperte, Tel. 030-27586-428 bzw. Katrin Riegger, BUND-Pressereferentin, Tel. 030-27586-464/-489, E-Mail: presse@bund.net; www.bund.net
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