Die aktuellen amtlichen Untersuchungen haben teilweise erhöhte Dosierungen des verschreibungspflichtigen Wirkstoffes bis zum doppelten der zugelassenen Dosis ergeben. In einer untersuchten Probe wurde als weiterer Wirkstoff Phenolphthalein nachgewiesen, welcher früher als Abführmittel verwendet wurde, inzwischen aber wegen seiner möglicherweise krebserzeugenden Wirkung in Arzneimitteln keine Verwendung mehr findet.
Die aktuellen Vorfälle nimmt der Darmstädter Regierungspräsident Johannes Baron zum Anlass um vor dem Bezug von Arzneimitteln aus dubiosen Quellen zu warnen. „Skrupellose Geschäftemacher gefährden die Gesundheit, indem sie vermeintlich harmlose Schlankheitsmittel mit gefährlichen Wirkstoffen versetzen“, so Johannes Baron, dessen Behörde für die Überwachung des Arzneimittelverkehrs in ganz Hessen verantwortlich zeichnet. „Selbst Internetseiten, die für den Verbraucher „inländisch“ erscheinen, entpuppten sich bei genauerem Hinsehen oder gar erst nach der Bestellung als Angebote ausländischer Unternehmen. Neben der Gefahr, qualitativ minderwertige oder gar lebensbedrohliche Arzneimittel zu erhalten, begehe die bestellende Person in der Regel auch noch einen Gesetzesverstoß, denn die Einfuhr von Arzneimitteln aus Ländern außerhalb der EU sei grundsätzlich verboten“, sagte Regierungspräsident Johannes Baron.
Die Einnahme des wegen erheblicher Nebenwirkungen in der EU derzeit nicht mehr vertriebenen Sibutramin durfte schon bisher nur unter ärztlicher Überwachung erfolgen. Die bekannten Nebenwirkungen umfassen zahlreiche Beschwerden von Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Taubheitsgefühlen, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen. Der Stoff darf auf keinen Fall eingenommen werden bei Schilddrüsenüberfunktion, Angina pectoris, Schlafstörungen, Bluthochdruck, Epilepsie, Herzrhythmusstörungen und Störungen der Leber- und Nierenfunktion oder bei paralleler Einnahme von Antidepressiva und Neuroleptika. Nach Studien birgt Sibutramin vor allem für Herz-Kreislauf-Patienten ein deutlich erhöhtes Herzinfarkt-Risiko, eine US-Studie listet 34 Todesfälle durch den Arzneistoff auf.
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