Dazu wurden Mitte Juni 2010 in Karlsruhe die interessantesten Ergebnisse vorgestellt. Insgesamt essen Biokäufer mehr Obst und Gemüse und weniger Fleisch und Wurstwaren als Nicht-Biokäufer. Auch Süßwaren und Limonaden stehen seltener auf dem Einkaufszettel, außerdem rauchen sie weniger und sind sportlich aktiver als Menschen, die keine Biolebensmittel kaufen. Unter den Käufern von Bioprodukten sind nicht – wie oft vermutet – nur Personen mit hohem Einkommen. Selbst in der Gruppe mit dem niedrigsten Einkommen fanden sich so genannte Intensivkäufer von biologischen Lebensmitteln.
Mehr als die Hälfte der so genannten Bio-Intensivkäufer sind über 50 Jahre alt. Das ist nicht überraschend, denn Gesundheitsfragen sind für junge Menschen eher seltener ein Thema. Um auch da ins Geschäft zu kommen, muss die Bio-Branche auch bei ihnen noch etwas für‘s Image tun. Deutliche Unterschiede finden sich auch bei den Themen Ernährungswissen und Ernährungsinformation: Biokäufer verfügen zu 39 Prozent über „gutes Ernährungswissen“, Nicht-Biokäufer nur zu 23 Prozent. Bei den Nicht-Biokäufern gaben doppelt so viele Personen an, sich gar nicht über Ernährungsfragen zu informieren wie bei den Biokäufern. Auch in der Bewertung von Risiken im Bereich der Lebensmittelqualität, allgemeiner Gesundheitsgefährdungen und unterschiedlicher Verfahren der Lebensmittelverarbeitung unterscheiden sich die Gruppen. Biokäufer sind generell skeptischer und kritischer. Als wichtigste Kaufmotivation wurde das Nachhaltigkeitsbewusstsein ausgemacht, das die Kriterien artgerechte Tierhaltung, Fair gehandelte Produkte, Öko-Verpackung, keine gentechnisch veränderten Lebensmittel, Regionalität sowie Saisonalität umfasst – übrigens noch etwas häufiger bei den Frauen als bei den Männern.
Dr. Marianne Eisinger-Watzl vom MRI betonte, dass die Auswertung keine Ursachen für das beobachtbare Verhalten aufzeigen könne. Die NVS II sei eine sehr große Momentaufnahme des Jahres 2006. Verläufe und zeitliche Entwicklungen könnten daraus naturgemäß nicht abgeleitet werden. Seit 2008 werden die gleichen Teilnehmer hierzu immer wieder befragt. Das ist Teil des Nationalen Ernährungsmonitorings (NEMONIT), das auf der NVS II aufbaut.
aid, Britta Klein
Hintergrundinformationen:
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) gefördert. Rund 14 200 Menschen haben für die Nationale Verzehrsstudie II exakte Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten gegeben und damit die umfassendste Datenbasis geliefert, die es zu diesem Thema in Deutschland jemals gab. Durch Kombination der erhobenen Daten war es möglich, die Biokäufer ausführlich zu charakterisieren.
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