Tipps zum Spielzeugeinkauf

(ck) Gleich vorweg: Viele Kinder haben heute viel zu viel Spielzeug, viele Kinderzimmer sind vollgestopft mit Plüschtieren, Puppen und anderen Spielwaren, völlig ungeachtet des Spielwertes. Schnell sind die Kleinen hier überfordert. Hier gilt nicht Masse sondern Klasse! Ganz wichtig bei der Auswahl von Spielzeug ist auch der dahintersteckende Spielwert. Hier ist das „SpielGut“ Zeichen eine gute Orientierungsmöglichkeit. 

Fragen Sie in Ihrem Spielzeuggeschäft aber auch nach geprüften Artikeln – Aussagen wie „Bei uns ist alles geprüft“ haben keinerlei Aussagekraft. 

 

Als Mindestvoraussetzung sollten nachfolgende Kriterien beachtet werden


 

Herkunft und Hersteller

Grundsätzlich sollte der Hersteller sowie das Herstellerland auf der Verpackung angegeben sein. Auf vielen Verpackungen steht nur „Hergestellt für xxxxxx“. Dies sind für uns keine relevanten Informationen. Kaufen Sie kein Spielzeug, auf dem diese Angaben fehlen!

Vorsicht bei Marktständen

Auf Märkten werden immer wieder Artikel verkauft, die eigentlich gar nicht verkauft werden dürften. Sei es, weil der Artikel bereits zurückgerufen wurde, oder aber selbstgemachte Spielzeuge und Textilien, welche die Richtlinien nicht einhalten. 

Oft genug werden Materialien verwendet, die für Kinder aufgrund der Beschaffenheit oder Inhaltsstoffe nicht geeignet sind!

Auch selbstgemachtes Spielzeug MUSS eine CE-Kennzeichnung haben

Made in China

Nicht nur Billigprodukte tragen die Aufschrift „Made in China“. Auch viele Markenhersteller lassen inzwischen ihre Produkte oder Teile der Produktpalette in China fertigen. So zum Beispiel Fisher-Price oder auch Mattel. Meiden Sie generell Billigprodukte aus Fernost. Sie haben bei Tests die häufigsten Grenzwertüberschreitungen gesundheitsschädlicher Inhaltsstoffe.

Geruchstest

Sofern das Spielzeug eine Umverpackung hat, lassen Sie sich vom Verkaufspersonal die Verpackung öffnen und machen einen Riechtest. Wenn das Produkt einen beißenden oder chemischen Geruch dann gilt Finger Weg! Das bedeutet natürlich nicht, daß ein Spielzeug frei von Schadstoffen ist, wenn es nicht riecht! Auch hier gilt: Verlassen sie sich auf Prüf- oder Gütesiegel unabhängiger Institutionen wie z.b. Ökotest

Zupftest bei Plüschtieren und Puppen

Bitte achten Sie unbedingt darauf, daß Plüschtiere und andere haarige Gesellen keine Fasern oder andere angebrachte Kleinteile verlieren. Machen Sie den Zupftest – wenn Sie dann viele Fasern oder andere Teile zwischen den Fingern haben – Hände weg vom Produkt, denn Babys und Kleinkinder können diese Dinge verschlucken oder einatmen und dann besteht Erstickungsgefahr

Altersangaben

Bitte halten Sie sich an die Herstellerangaben zum Alter. Ist ein Produkt mit dem Hinweis „nicht für Kinder unter 3-Jahren geeignet“ versehen, hat es in Babyhänden nichts verloren, ganz gleich ob ihr Kind schon „viel weiter als Gleichaltrige“ ist.

Kleinteile

Testen Sie, ob vom Produkt Kleinteile leicht lösbar sind. Bei Plüschartikeln gilt, Zupftest machen – lösen sich viele Fasern, lassen Sie das Teil im Regal

Inhaltsstoffe

Plastikspielzeug sollte auf der Verpackung den Hinweis „PVC frei“ enthalten.
Holzspielzeug sollte zumindest den Hinweis „Speichelecht“ enthalten.

EVA Puzzlematten

Bereits im Jahr 2009 warnte Test-Achats (belgische Verbraucherschutz-Organisation)  vor dem fortpflanzungsgefährdenden Wirkstoff Formamid, der in vielen der EVA (Ethylen Vinyl Acetat) Puzzlematten nachgewiesen wurde. Nachfolgende Untersuchungen des belgischen Verbraucherschutzministeriums bestätigten diese erschreckenden Ergebnisse.

Belgien und Frankreich haben sich dazu entschieden, für 3 Monate die Vermarktung dieser Produkte auszusetzen. Auch Luxemburg hat die Produkte inzwischen vom Markt genommen. In Zukunft dürfen in diesen Ländern nur noch Puzzlematten verkauft werden, die nachweislich keine schädlichen Substanzen enthalten.

Wir bitten Verbraucher in Deutschland nun ebenfalls auf den Kauf dieser Puzzlematten zu verzichten bzw. nur solche Produkte zu kaufen, die nachweislich frei von diesen Substanzen sind.   |  LINK >

Tastkontrolle

Nehmen Sie das Spielzeug in die Hand und tasten sie es nach scharfen Kanten, herausstehenden Schrauben oder Befestigungen und Einklemmmöglickeiten ab

Spielzeug mit Batteriebetrieb

Kontrollieren Sie, ob sich das Batteriefach gut gegen öffnen gesichert ist. Batterien gehören auf gar keinen Fall in Kinderhände!!

Musik – Lärm?

Wenn Sie tönendes Spielzeug kaufen wollen, achten sie auf die Lautstärke. Babys und Kleinkinder sollen durch die Geräusche zum Lauschen und Hinhören angeregt werden. Krachmacher sind nichts für Kinderohren. Dies gilt vor allem für Spieluhren, die mit ins Bett genommen werden.

CE Zeichen

Das CE-Zeichen muß bei Spielzeugartikeln (wenn es innerhalb der EU verkauft wird) auf der Verpackung aufgedruckt sein. Aber: Dieses Zeichen ist kein Gütesiegel !

Auch selbstgemachtes Spielzeug MUSS eine CE-Kennzeichnung haben

GS-Zeichen

Sollte auf der Verpackung enthalten sein – Das GS-Zeichen bedeutet, dass eine vom deutschen Staat autorisierte Prüfstelle das Produkt überprüft hat und Änderungen an dem Produkt meldepflichtig sind. Seit dem 1.April 2008 muss bei der Vergabe des GS-Zeichens eine Prüfung auf PAK berücksichtigt werden.

Ausschlaggebend

Prüfsiegel wie LGA/Toxproof, Öko-Test oder auch das TÜV-Zeichen zeigt an, daß das Produkt auch auf Schadstoffe geprüft wurde – für uns Kaufentscheidend – jedoch auch nur dann, wenn ein gewisser Spielwert vorhanden ist. Die Prüfsiegel-Eigenkreationen vieler Hersteller sollten Sie nur dann akzeptieren, wenn Sie von diesem Informationen zu den Test- und Prüfinstituten und Methoden erhalten. Ansonsten gilt auch hier Finger weg.

Umverpackungen

Heben Sie grundsätzlich alle Verpackungen und Quittungen gekaufter Spielwaren auf. Sollte es Probleme geben, können Sie sich ggf. an den Hersteller wenden. Lagern Sie diese aber bitte nicht im Kinderzimmer! Kunststoffbeutel sind in Kinderhänden lebensgefährlich !

Geschenke & Co.

Wir haben unsere Verwandten und Bekannten – soweit möglich – über unsere Kriterien informiert und gebeten, sich möglichst daran zu halten. Auch wenn manche meinen, es sei übertrieben – es funktioniert meistens.

Lebensmittelimitationen

Verzichten Sie bei Kindern unter 3-Jahren auf Spielzeug, welches optisch Lebensmittel imitiert. Kleinkinder könnten das Produkt verwechseln und schlimmstenfalls verschlucken

Rückrufe

Trotz bewußtem Einkauf kann es vorkommen, daß ein Produkt von einem Rückruf betroffen ist. Nutzen Sie ihren Internetzugang – Nehmen Sie sich bitte eimal wöchentlich die Zeit und kontrollieren die Rückruflisten. Ist ein von einem Rückruf betroffenes Produkt in Ihrem Besitz, bringen Sie es zurück!

Sinnvoll: Unsere kostenfreien Apps informieren über alle Rückrufe und Warnungen 

Kontrolle

Kontrollieren Sie das Spielzeug regelmäßig auf Veränderungen. Haben sich Teile gelöst? Sind Schrauben noch fest – vor allem an Batteriefächern? Ist das Spielzeug nass geworden und hat sich verändert? Im Zweifelsfall weg damit!