„Leider werden Sonnenbrillen für Kinder häufig noch als extravagant abgetan – völlig zu Unrecht“, sagt Maroß. Denn Kinderaugen haben noch nicht die Fähigkeit, die sensible Netzhaut im Auge zu schützen. Entsprechend kann die ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung) Kinderaugen mehr Schaden zufügen als den Augen von Erwachsenen.
Schwankungen der Ozonschicht führen zu unterschiedlich ausgeprägter UV-Strahlung auf der Erde. Bindehautentzündungen, Linsentrübung – der sogenannte Graue Star – und sogar Netzhautschäden können die Folge von zu starker UV-Strahlung sein. Schäden an der Netzhaut sind dabei zunächst schmerzlos und machen sich häufig erst Jahre später bemerkbar. Sie können das Sehvermögen einschränken und sogar zu Blindheit führen. Sonnenbrillen können davor schützen. „Aber nicht jede Brille bietet auch wirklich Schutz vor den gesundheitsschädigenden Strahlen“, weiß Maroß.
Gläser aus hochwertigem Material auswählen
Anders als häufig angenommen ist nicht der Tönungsgrad der Gläser für eine effektive Filterung der Strahlen ausschlaggebend. Vielmehr werden die Strahlen durch einen in den Gläsern integrierten UV-Filter geblockt. „Am besten schützen nicht Sonnenbrillen mit den dunkelsten Gläsern, sondern solche mit Gläsern aus dem hochwertigstem Material“, sagt die Ärztin.
Ähnlich schädlich wie der Verzicht auf eine Sonnenbrille kann das Tragen einer qualitativ schlechten Brille sein. Denn dadurch wird der natürliche Schutzmechanismus des Auges außer Kraft gesetzt. Die Pupillen verkleinern sich bei Helligkeit normalerweise automatisch. So kann nicht mehr so viel Strahlung ins Auge dringen. Schlechte Sonnenbrillen dämpfen lediglich das sichtbare Licht. In der Folge verkleinern sich die Pupillen nicht. „Weil das UV-Licht durch eine solche Brille nicht gefiltert wird, kann mehr UV-Licht durch die geweiteten Pupillen auf die Netzhaut treffen“, erklärt die Ärztin.
Wichtig beim Kauf einer Sonnenbrille ist darum, dass die Brillengläser qualitätsgeprüft und mit dem CE-Kennzeichen versehen sind. Nur diese Gläser filtern das UV-Licht zuverlässig heraus. Häufig sind Sonnenbrillen zudem mit der Kennzeichnung „UV 400“ versehen. Das bedeutet, dass das UV-Licht unterhalb dieser Wellenlänge abgeblockt wird.
Auf die richtige Größe der Brille achten
Zudem sollten Eltern beim Kauf einer Sonnenbrille für ihr Kind auf die richtige Größe achten. Bei kleinen runden Gläsern besteht die Gefahr, dass UV-Licht von den Seiten in die Augen dringt. Eine gute Sonnenbrille bietet daher über einen wirksamen UV-Schutz hinaus noch einen Seitenschutz gegen Streustrahlung von reflektierenden Flächen.
Um vor allem bei Kindern die Verletzungsgefahr zu verringern, ist es sinnvoll, eine Sonnenbrille mit Kunststoffgläsern zu kaufen. Noch besser geeignet sind Gläser aus bruchfestem Polycarbonat. Maroß empfiehlt: „Lassen Sie sich vor dem Kauf am besten von einem Optiker oder Arzt beraten.“
In geschlossenen Räumen sollten Kinder ihre Sonnenbrille absetzen. „Ihre Augen müssen noch lernen, sich an die unterschiedlichen Lichtverhältnisse anzupassen“, erklärt die Ärztin. Doch am Strand und im Hochgebirge gilt: Unbedingt eine Sonnenbrille tragen.
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