Die Mehrzahl der Verbraucher und Hersteller möchte keine Gen-Technik auf dem Teller. Doch die gentechnisch veränderten Organismen (GVO) breiten sich unkontrolliert aus. Denn auf dem langen Weg von der Saat bis zum Verbraucher kommt es an zahllosen Stellen zu Verunreinigungen. Beispiel Senf: Raps und Senf sind botanisch eng verwandt, so dass sie sich nach Herzenslust krezen und vermischen. Eine gentechnisch veränderte Rapspflanze, die – ungewollt – in einem Senffeld wächst, ist kaum zu erkennen. Über diesen Umweg kann dann plötzlich Gen-Technik in den Senf geraten.
„Ein Nebeneinander von Gen-Technik und konventioneller Landwirtschaft ist nicht mehr möglich. Einmal angebaut ist die Ausbreitung des künstlich veränderten Gen-Materials nicht mehr zu stoppen“, warnt Jürgen Stellpflug, Chefredakteur von ÖKO-TEST. „Das geht nicht nur zu Lasten des Konsumenten, auch Hersteller haben darunter zu leiden.“ Diese müssen teure Kontrollen in Auftrag geben, können aber trotzdem nie ganz ausschließen, dass Spuren von Gen-Material die Lebensmittel verunreinigen. Auch regelmäßige Kontrollen helfen kaum, denn innerhalb einer Ladung Rohstoffe können sich die veränderten Gen-Bestandteile an bestimmten Punkten konzentrieren und werden unter Umständen nicht entdeckt.
Dazu kommt ein weiterer Unsicherheitsfaktor für den Verbraucher: Obwohl Hersteller eigentlich Gen-Technik deklarieren müssten, bietet das Gesetz zahlreiche Schlupflöcher. So gilt die Regelung nicht für zufällige, technisch unvermeidbare Beimischungen, wenn diese den Schwellenwert von 0,9 Prozent für die einzelne Zutat nicht überschreiten und regelmäßig auf Gen-Technik kontrolliert wird. Auch Enzyme, Vitamine und Zusatzstoffe werden oft mithilfe der Gen-Technik hergestellt.
Die aktuelle Ausgabe vom ÖKO-TEST-Magazin Juni 2009 gibt es ab dem 29. Mai 2009 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 3,80 Euro.
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Bildquellen: ÖKO-TEST
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