Im Dezember 2008 hatte das Europäische Parlament die Chance vertan, Spielzeug in der EU sicherer zu machen. Bei der Verabschiedung der Spielzeugrichtlinie verzichtete der Gesetzgeber darauf, unabhängige Drittprüfungen einzuführen. Damit blieb die Europäische Union beim Schutz vor gefährlichem Spielzeug trotz einiger Verbesserungen weiter hinter den USA zurück. Dort wurde im Sommer letzten Jahres ein Gesetz verabschiedet, dass eine verpflichtende Prüfung von dritter Stelle für Spielzeuge vorschreibt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert das EU-Parlament auf, nach den Wahlen im Juni das Thema Spielzeugrichtlinie noch einmal auf die Tagesordnung zu setzen.
Marktüberwachung stärken und zentrale Informationsstelle schaffen
Auch schärfere Kontrollen würden für mehr Sicherheit in Deutschlands Kinderzimmern sorgen. Die Gewerbeaufsicht Mittelfranken kontrollierte während der Spielzeugmesse in Nürnberg Anfang des Jahres 1.600 Spielzeuge und beanstandete davon jedes vierte (402). Die Kontrollbehörden in Nordrhein-Westfalen haben in einer aktuellen Untersuchung 150 Spielzeuge untersucht, wobei ihnen 35 Mängel auffielen. „Kontrollen bringen Lichts ins Dunkel und schaffen mehr Sicherheit. Doch dafür müssen sie auch stattfinden“, so Billen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert Bund und Länder auf, mehr Geld in die Kontrollbehörden zu investieren, da die Ressourcen für eine effektive Marktüberwachung nicht ausreichten. Zudem wäre nach Ansicht des Verbraucherzentrale Bundesverbandes eine zentrale Melde- und Informationsstelle für gefährliche Konsumgüter erforderlich. Mit ihrer Hilfe könnten sich Verbraucher auf einfacher über Produkte informieren.
20 Prozent der gefährlichen Produkte kommen aus Europa
Die heute von der EU veröffentlichen RAPEX-Zahlen geben auch Auskunft über die Herkunft der gefährlichen Produkte. 59 Prozent der gemeldeten Konsumgüter kommen demnach aus China. Rund 20 Prozent stammen aus der Europäischen Union selbst, sowie Island, Lichtenstein und Norwegen. Weitere rund zehn Prozent kommen aus anderen Ländern, unter anderem Russland, Indien und Japan. Die übrigen rund zehn Prozent der gelisteten Produkte enthielten keine Herkunftskennzeichnung.
RAPEX ist das Schnellwarnsystem der Europäischen Union (EU) für gefährliche Konsumgüter. Die Mitgliedstaaten tauschen sich wöchentlich über riskante Produkte, die von ihnen ausgehenden Gefahren und die Maßnahmen in den Ländern aus. Einmal jährlich veröffentlicht Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva eine Auswertung.
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. – vzbv
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