Kinder- und Jugendärzte fordern ein Verbot für „Lauflernhilfen“
„Lauflernhilfen‘ sind eine der schädlichsten Erfindungen für Kinder. Sie verursachen jedes Jahr zahlreiche schwere Unfälle, manche davon enden sogar tödlich. Die EU sollte diese Geräte endlich konsequent verbieten anstatt nur neue Sicherheitsnormen für sie festzulegen.“ Mit diesen Worten kommentierte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Dr. med. Wolfram Hartmann, die neue europäische Sicherheitsnorm für Lauflernhilfen.
Lauflernhilfen sind Gestelle auf Rädern, die es Kleinkindern, die noch nicht frei laufen können, erlauben, sich mit Hilfe der Füße fortzubewegen. Jährlich erleiden damit Tausende von Kleinkindern Unfälle. Sie stürzen mit den Geräten Treppen hinunter, sie kippen um, wenn sie versuchen, sich über Türschwellen oder Teppichkanten zu bewegen. Besonders häufig verletzen sie sich damit am Kopf. Viele Kinder bekommen durch die Geräte auch die Möglichkeit, nach gefährlichen Dingen zu greifen, etwa heißen Getränken.Immer wieder kommt es dadurch zu schweren Verbrühungen und Verbrennungen.
„Auch wenn durch die neuen Vorschriften das Umkippen der Geräte erschwert wird – ausschließen können sie es nicht. Und die größten Gefahren, nämlich Verbrühungen, Verbrennungen und Treppenstürze werden auch durch größere Stabilität nicht abgewendet. Warnhinweise und Anweisungen für Erwachsene helfen hier auch nicht, denn wie wir immer wieder in unseren Praxen sehen: ‚Lauflernhilfen‘ sind besonders verbreitet in Haushalten, in denen die Eltern keinen Zugang zu Geschriebenem haben. Die Folgen tragen dann die Kinder, die nach Unfällen oft für den Rest ihres Lebens auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Im Übrigen weisen wir nachdrücklich darauf hin, dass ‚ Kindern keineswegs helfen, früher laufen zu lernen. Kinder lernen laufen, wenn dies ihrer individuellen Entwicklung entspricht. ‚Lauflernhilfen‘ sind also völlig überflüssig „
Köln, 19.01.09
BERUFSVERBAND DER KINDER- UND JUGENDÄRZTE e. V.
Mielenforster Straße 2
D-51069 Köln