Toluol-2,4-diisocyanat (TDI) ist eines der wichtigsten Isocyanate und ein wichtiges Zwischenprodukt der Kunststoffindustrie. Ende der 1930er Jahre erwies sich die Verbindung neben anderen Isocyanaten als eine ideale Ausgangssubstanz für Polyadditionsreaktionen und wurde von Otto Bayer und seinen Mitarbeitern in Leverkusen als aussichtsreiches Produkt für die Herstellung von Schaumstoffen (Polyurethanen) eingestuft
Toluol-2,4-diisocyanat ist eine sehr giftige Flüssigkeit. TDI ist gut in organischen Lösungsmitteln löslich (beispielsweise Benzol, Toluol und andere), es reagiert mit Wasser unter relativ langsamer Zersetzung (Bildung von Harnstoffen und Kohlenstoffdioxid). Deshalb müssen organische Lösungsmittel wasserfrei sein, wenn sie zur Synthese mit TDI verwendet werden sollen.
Auf dem Markt sind drei verschiedene Isomerengemische bzw. Produkte federführend: Den weitaus größten Anteil hat hier das Gemisch aus 80 % Toluol-2,4-diisocyanat und 20% Toluol-2,6-diisocyanat unter Handelsnamen wie „Desmodur T 80“ (Bayer AG) oder „Lupranat T 80“ (BASF AG). Ferner T 65 aus 65 % Toluol-2,4-diisocyanat und 35% Toluol-2,6-diisocyanat. T 100 dagegen besteht aus nahezu 100 % Toluol-2,4-diisocyanat.
Die weltweiten Jahreskapazitäten betragen etwa 1,5 Mio Tonnen (Stand: 2005) und TDI ist damit neben MDI das am meisten hergestellte Isocyanat. Zumeist wird heute in Großanlagen um die 100.000 Jahrestonnen und mehr produziert, z. B. in Dormagen, Brunsbüttel, Schwarzheide (D), in Baytown (USA) und Japan sowie seit 2006 in Caojing (China). Kleinere Anlagen in Leverkusen, Tarragona (E), Antwerpen (B) und New Martinsville (USA) wurden Ende des letzten und Anfang dieses Jahrhunderts im Rahmen weltweiter Anlagenkonsolidierungen geschlossen.
Verwendung
In der chemischen Industrie ist TDI ein wichtiges Zwischenprodukt für die Herstellung von Klebstoffen, Schaumstoffen (Polyurethane), Elastomeren, Beschichtungen und hochwertigen Lacken zur Verwendung in der Automobilindustrie, für Flugzeug- oder Triebwagenlackierungen.
Sicherheitshinweise
Die Dämpfe reizen Augen und Atemwege sehr stark. Nach dauerhafter Einatmung der Dämpfe ist ein Lungenödem möglich, das verzögert auftreten kann. Der MAK-Wert liegt mit 0,005 ppm sehr niedrig, da langfristige Einwirkungen auf die Lunge die Sensibilisierung der Atemwege bis hin zu asthmatischen Erkrankungen die Folge sein können
Quelle: http://de.wikipedia.org
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