Kinder sind im Brandfall besonders stark gefährdet. Statt laut um Hilfe zu rufen, neigen sie dazu, besonders wenn sie selbst gezündelt haben, sich zu verstecken. „Gerade in Haushalten mit Kindern sind Rauchmelder unverzichtbar. Bei Ausbruch eines Feuers reichen bei Kindern drei Atemzüge des Rauchs aus, um eine schwere Rauchvergiftung und eine Bewusstlosigkeit zu verursachen“, sagt Dr. Stefanie Märzheuser, Präsidentin der BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. und Kinderchirurgin an der Berliner Charité.
Bei Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V., haben auch in diesem Jahr wieder mehrere Familien um Rat gefragt, deren Kinder durch Hausbrände schwerste Verbrennungen erlitten haben. Mit Rauchmeldern hätten diese Unfälle vermieden werden können. Ein Rauchmelder kann die Bewohner rechtzeitig auf den Brand aufmerksam machen. „Den Eltern gibt ein Rauchmelderalarm wertvolle Zeit ihre Kinder und sich selbst in Sicherheit zu bringen“, sagt Adelheid Gottwald, Vorsitzende von Paulinchen e.V. „Schon für wenige Euro kann man Rauchmelder in jedem Baumarkt kaufen.“
Ein verbreiteter Irrtum ist, dass bei Bränden der Tod als Folge von Verbrennungen durch die offenen Flammen eintritt. Dies ist nur in fünf Prozent der Fälle die Todesursache. 95 Prozent der Betroffenen werden von giftigen Rauchgasen umhüllt, die sich in Sekundenschnelle ausbreiten. Besonders hoch ist das Risiko in der Nacht. Im Schlaf sind die Sinne „herunter geschaltet“: Der Schlafende riecht das Feuer nicht und nimmt nicht wahr, dass er ein hochgiftiges Gasgemisch einatmet, welches bereits nach wenigen Atemzügen zur Bewusstlosigkeit führt. Der Erstickungstod tritt nach nur zehn Atemzügen ein.
Brandschutz ist Ländersache
Bislang ist der Einbau von Rauchmeldern in Neubauten nur in einigen Bundesländern, wie in Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, im Saarland, in Brandenburg und Hessen durch die Landesbauordnungen gesetzlich vorgeschrieben. In Nordrhein-Westfalen gilt dies nur für öffentlich geförderte Neubauten. Hier setzt man mit Hilfe einer Kampagne auf Freiwilligkeit und auf breite Aufklärung.
Sechs Tipps zum Vermeiden von Bränden
Zusätzlich zum Einsatz von Rauchmeldern können Erwachsene im Alltag Brandrisiken ausschalten, bevor sie entstehen:
Weitere Informationen zum Thema Prävention von Bränden und Verletzungen finden sich unter www.kindersicherheit.de und www.paulinchen.de .
„Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V.“
Die „Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V.“ mit Sitz in Bonn ist ein bundesweit tätiger Verein. Die BAG informiert durch Veröffentlichungen auf ihrer Webseite www.kindersicherheit.de und in ihrem Internetforum www.elternforum-kindersicherheit.de über Kinderunfälle und deren Verhütung und gibt zahlreiche Broschüren zur Kindersicherheit heraus. Gemeinsam mit dem Hauptförderer Johnson & Johnson und unterstützt durch das Bundesministerium für Gesundheit setzt sich die BAG dafür ein, Kinderunfälle zu reduzieren, innovative Präventionsmaßnahmen für Heim und Freizeit sowie Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene voran zu bringen. Mitglieder sind unter anderem Ärzte- und Sportverbände sowie Rettungsorganisationen und technische Dienstleister.
„Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.“ (Paulinchen e.V.):
Paulinchen e.V. wurde 1993 gegründet, um Familien nach Verbrennungs- und Verbrühungsunfällen zu beraten, bei Problemen in der Rehabilitationszeit zu helfen sowie präventiv auf die Unfallursachen hinzuweisen. Der Verein arbeitet bundesweit und wurde u.a. mit einem Anerkennungspreis des Hanse-Merkur-Preises für Kinderschutz und dem Preis für Prävention des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte ausgezeichnet. Paulinchen e.V. ist Gründungsmitglied der BAG Mehr Sicherheit für Kinder. Prävention von Kinderunfällen ist das gemeinsame Anliegen.
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